Martin Müller

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit
Domstraße 9a
17487 Greifswald

Vita

Martin Müller,

geb. 1986 in Garmisch-Partenkirchen, 2006 Abitur am Benediktinergymnasium Ettal.

Studium der Geschichte, Geographie und Germanistik an der Universität Flensburg (BA Vermittlungswissenschaften), Eötvös-Loránd-Universität Budapest und der Universität Greifswald (Lehramt Gymnasium).

2008-2010 Tutor und studentische Hilfskraft am Institut für Geographie und ihre Didaktik an der Universität Flensburg, 2010-2011 studentische Hilfskraft am Institut für Zeit- und Regionalgeschichte Schleswig (IZRG) und 2012 Tutor am Historischen Institut der Universität Greifswald, Arbeitsbereich Fachdiaktik. Seit 3/2016 wissenschaftliche Hilfskraft und seit 10/2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit.

Thema der Examensarbeit: Der Pfarrer Franz Hipler (1836-1898) als Akteur der katholischen Frömmigkeitsbewegung in Ostpreußen. Transnationale Historiographie und Publizistik zwischen Romantik und Moderne.

Forschungsinteressen:

Naturschutzgeschichte

Romantik und Romantikrezeption

Katholizismus in (Ost-)Preußen

Geschichte des Ermlandes

Dissertationsprojekt: Ideengeschichte des Naturschutzes - Natur-Bildung nach der Romantik?

Trotz eines immer wieder postulierten Zusammenhanges ist der Zeitraum zwischen "der Romantik" und ersten Institutionalisierungen von Naturschutzbewegungen aus naturschutzhistorischer Perspektive bislang kaum betrachtet worden. Dabei finden sich im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts zahlreiche Forderungen nach Naturschutz, die zwar unterschiedlichen Disziplinen entstammen und in unterschiedlichen Kontexten formuliert werden, aber häufig in Texten erscheinen, die sich an ein breites Publikum richten. Es wird eine Natur entworfen, die erhaben, "ganzheitlich" und transzendent ist. Natur wird zur sittlichen und normativen Instanz hypostasiert, zu deren wahren Durchdringung Kritik an bloßer aufklärerischen Fakten-Akkumulation geübt werden muss und deren Erkenntnismittel Kunst und Poesie sein können.

Im Zentrum des Interesses an einer solchen Bildung der Natur "nach" der Romantik stehen dabei folgende Fragen: Wie ist der Diskurs bzw. das symbolische Feld einer Natur beschaffen, in dem Forderungen nach Naturschutz verständlich und letztlich erfolgreich platziert werden können? Durch welche produktiven und ästhetischen (Schreib-)Verfahren wird dieser Wirklichkeitsentwurf im Genre der naturkundlichen und populärwissenschaftlichen (Zeitschriften-)Literatur des 19. Jahrhunderts umgesetzt, das neben dieser Art der Natur-Bildung oftmals politische Agenden verfolgt? Und sind diese Befunde tatsächlich einer romantisch-kulturkritisch-konservativen Vernunft- und Emanzipationsfeindlichkeit zuzurechnen, die im Gegensatz zu einem aufgeklärten, modernisierungsaffirmativen und industriefreundlichen Weltbild stehen, wie sowohl die Hagiographen der frühen Naturschützer als auch heutige kritische Naturschutzhistoriker*innen häufig suggerieren?