Exkursionen

Exkursion nach Magdeburg und Berlin am 21.11.2019 und 22.11.2019

Ausstellung „Faszination Stadt. Die Urbanisierung Europas im Mittelalter und das Magdeburger Recht“ am Kulturhistorischen Museum Magdeburg sowie die Inkunabel- und Handschriftensammlung der Staatsbiblithek in Berlin

Der Lehrstuhl für Nordische Geschichte plant für den 21.11.2019 eine Exkursion nach Magdeburg zur Besichtigung der Ausstellung „Faszination Stadt. Die Urbanisierung Europas im Mittelalter und das Magdeburger Recht“ am Kulturhistorischen Museum Magdeburg sowie für den 22. November 2019 den Besuch der Inkunabel- und Handschriftensammlung der Staatsbibliothek in Berlin.


Tagesexkursion nach Sternberg am 21. Juni 2019

"Hostienschändungslegende und Vertreibung der Juden aus Mecklenburg 1492"

Am Morgen des 21.06.2019 trafen sich Studierende der Universität Greifswald um gemeinsam eine Exkursion zu begehen. Die Themen, welche uns den Tag begleiteten waren die Hostienschändungslegende und Vertreibung der Juden aus Mecklenburg im Jahre 1492. Mit den Universitätsbussen fuhren wir unser erstes Ziel an, Sternberg. Die Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist seit dem Mittelalter für seinen Hostienschänderprozess bekannt. Der Jude Eleasar soll die Hostien, welcher er vom Priester Däne bekommen hatte, auf der Hochzeit seiner Tochter mit Nadeln durchstochen haben. Danach beauftragte er seine Frau die Hostien im Mühlbach verschwinden zu lassen. Dies gelang nicht, sodass Eleasars Frau mit beiden Füßen im Steinpflaster versank. Die dabei entstandenen Abdrücke können Besucher und Besucherinnen am heutigen Kirchenbau besichtigen. Nachdem die Geschehnisse bekannt wurden, brachte man Eleasar und seine Frau, sowie den Priester vor das Gericht. 65 jüdische Gläubige wurden verurteilt und auf dem „Judenberg“ verbrannt, auch der Priester fand den Feuertod in Rostock (Bynum 2014, S. 1). Nach diesen Ereignissen wurde die Stadt Sternberg zu einem Pilgerort. Neben den Fußabdrücken von Eleasars Frau erinnert eine große hölzerne Tischplatte an diesen Vorfall. Auf ihr steht: „Dit is de tafele dar de joden dat hillige sacrament up gesteken und gemartelet hefft tom Sternberge im jare 1492.“ Herr Christof Munzlinger führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Kirche, nachdem es eine Seminarstunde im Gemeinderaum gab. Neben den Fußabdrücken und der Tischplatte hat die Kirchgemeinde einen Gedenkstein für Juden errichten lassen. Herr Munzlinger gab hierzu interessante Informationen. Die eindrucksvolle Wandmalerei über dem Eingang oder die prächtig gestalteten Fenster rundeten den Eindruck des Gotteshauses ab.
Nach einer Stärkung wurde die Tour in Bützow fortgesetzt. Pastorin Johanna Levetzow stellte uns die Stiftskirche St. Maria, St. Johannes und St. Elisabeth in Bützow und ihre „Judensau“ vor. Das Relief des südlichen Pfeilers des alten Turmes im Mittelschiff zeigt neben anderen Abbildungen eine sogenannte „Judensau“. In der Kirchengemeinde wird der Umgang mit der Darstellung viel diskutiert. Wie geht man mit ihr um? Nimmt man sie ab? Verweist man nicht auf sie, weil sie sich an einer „versteckten“ Stelle befindet oder informiert man über sie durch eine Texttafel? Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht gefällt. Den letzten Tagespunkt bildete der Besuch der Stavenhagener Synagoge. Die Synagoge, welche der Verein Alte Synagoge Stavenhagen e. V. restauriert und betreut, erinnert mit Informationstafeln an die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Stavenhagens von der Ansiedlung bis deren Deportation zur Zeit des Nationalsozialismus. Das sakrale Gebäude wird gegenwärtig für (Gedenk-)Konzerte genutzt, lediglich ein Davidstern im Fenster und ein Menorah-Kerzenleuchter erinnern an die einstige Nutzung. Nach der Besichtigung und den Erläuterungen diskutierte die Gruppe über die Verwendung des historischen Gebäudes.
Der Exkursionstag gab einen Einblick in die regionale Geschichte der jüdischen Bevölkerung. Wir diskutierten über das historische Erbe der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Mecklenburg und wie wir Hinterbliebenen damit umgehen sollten. Eine komplexe Frage, die jede besuchte Einrichtung und wir selbst für uns beantworten müssen. 

Nora Wilke


Hauptseminar „Die Kurie und die nordischen Länder im Mittelalter“mit Exkursion nach Rom im Wintersemester 2018/2019 Exkursion nach Rom, 27.10.-4.11.2018

"Auf den Spuren römischer Stadtgeschichte"

Vom 27.10 bis zum 03.11.2018 haben sich Lehramts- und Masterstudierende aus Greifswald, Stockholm und Tampere in Rom getroffen, um dort gemeinsam auf Entdeckungstour durch die Stadtgeschichte zu gehen – mit Fokus auf das Mittelalter. Die Exkursion wurde durch Seminare in den Heimatuniversitäten und vor Ort ergänzt. Die Seminare vor Ort fanden in den historischen Auslandsinstituten Schwedens und Finnlands statt, die die Teilnehmenden mit ihrer Architektur, Lage, Forschung und Geschichte nachhaltig beeindruckt haben. Die Seminare selbst wurden durch die Teilnehmenden gestaltet, die sich im Vorfeld eingehender mit Themen aus der Stadtgeschichte Roms oder dem Kontakt zwischen Skandinavien und Rom im Mittelalter befasst hatten. Neben der Heiligen Birgitta, den Pönitentiarien, Kanonisationsprozessen, Juden im mittelalterlichen Rom und dem päpstlichen Legatentum wurden – unter anderem – auch die faschistische Architektur Mussolinis und deren Wurzeln sowie das Überleben von Teilen alter Bauwerke in Form von Spolien thematisiert.

Aufgrund der Diversität der Herkunftssprachen der Teilnehmenden wurde Englisch als Arbeitssprache genutzt, weshalb alle die Möglichkeit bekamen, den Einsatz von Englisch im wissenschaftlichen Diskurs intensiv zu trainieren. Dabei begegnete die Gruppe unterschiedlichen Typen von L2 und L3-EnglischsprecherInnen, was die interkulturelle Kompetenz und das linguistische Bewusstsein der Gruppe gestärkt hat.

Neben den Seminaren gab es zahlreiche Expeditionen auf den bereits erwähnten Spuren des mittelalterlichen Skandinaviens und der römischen Stadtgeschichte: Neben den Birgittenschwestern besuchte die Gruppe das Pantheon, die Diokletiansthermen, zahlreiche Kirchen, das jüdische Viertel, die Crypta Balbi und das nationale Mittelaltermuseum. Besonders beeindruckt hat der Besuch in den Vatikanischen Archiven, die – neben einem ganz herkömmlichen Archiv mit historischen Schätzen – auch zahlreiche beeindruckend gestaltete Räume beherbergen, und deren Besuch ein nicht alltägliches Privileg ist.

Rom ist die ewige Stadt, in der Gegenwart und Vergangenheit auch im Stadtbild andauernd aufeinandertreffen. Die Exkursion hat bei den Greifswalder Teilnehmenden vor allem auch ein Bewusstsein für das Mittelalter außerhalb des herkömmlichen Lehrfokus am Institut geschaffen – und dafür, dass wir üblicherweise nur einen minimalen – antiken – Teil römischer Stadtgeschichte im Rahmen unserer Studien erfahren. Das Rahmenprogramm – die gemeinsamen Essen und Ausflüge in der Greifswalder, aber auch in der großen Exkursionsgruppe, haben eine intensive, aber großartige Woche abgerundet, für die wir uns ganz herzlich bei allen beteiligten Dozierenden und Studierenden bedanken möchten.

Dinah Andreé Hamm


Exkursion nach Östergötland 19. bis 24. September 2011

Vom 19.-24. September 2011 erkundeten 19 Geschichtsstudenten Östergötland. Die südschwedische Landschaft, zwischen Vättern und Ostsee, bietet Zeugnisse der schwedischen Geschichte vom Mittelalter bis in die Neueste Zeit. Während der erste Tag noch der Anreise gewidmet war, gab es schon am nächsten Tag viel zu sehen und zu erfahren. Zunächst wurde Gränna und das Museum mit einer Ausstellung zu Salomon Andrée, der 1897 mit einem Ballon eine Nordpolexpedition unternahm, besucht. Danach wurde die Insel Visingsö erkundet, die neben dem Brahehus und einem wikingerzeitlichen Gräberfeld auch noch die Burgruine Näs zu bieten hatte. Die Insel war mit ihrer Burg im Mittelalter lange Zentrum der königlichen schwedischen Herrschaft. Einige Könige fanden hier ihren, nicht immer friedlichen, Tod. Am dritten Tag wurden das Schloss und die Klosterkirche in Vadstena besucht. Hier gründete Birgitta († 1373), die einzige kanonisierte Heilige Schwedens, ihren Orden, dem sowohl Mönche als auch Nonnen angehörten. Zudem wurden das Kloster Alvastra und der Röksten, der wohl bekannteste und mit der längsten Inschrift versehene Runenstein, besichtigt. Der folgende Tag galt der Stadt Linköping, ihrer noch jungen Universität und ihrem Dom. Außerdem stand mit Vreta das älteste schwedische Zisterzienserkloster, dessen Gründung auf spätestens 1110 datiert, auf dem Programm. Am fünften Tag wurden Motala, der Götakanal und Bjälbo erkundet. Der ab 1810 gebaute Göta-Kanal, der zusammen mit dem Trollhätte-Kanal und dem Göta älv eine 390 km lange Wasserstraße bildet, verbindet die Ostsee mit dem Kattegat. Dabei werden 58 Schleusen passiert und ein Höhenunterschied von bis zu 88 m überwunden. In Bjälbo war der Stammsitz der Folkunga-Dynastie, die Schweden von 1250 bis 1364 regierte. Am letzten Tag der Exkursion stand nicht nur die Rückfahrt an, sondern auch noch eine Besichtigung der alten Universitätsstadt Lund mit Dom, der noch aus der dänischen Zeit Schonens stammt. Damit endete eine spannende und interessante Exkursion, die den Teilnehmern mehr als nur einen Einblick in die Geschichte der schwedischen Provinz Östergötland bot.

Max Naderer

Gotland 09. bis 16. September 2009

Im September 2009 nutzten 19 Greifswalder Geschichtsstudenten die Möglichkeit, an einer Exkursion des Lehrstuhls für Nordische Geschichte auf die Insel Gotland teilzunehmen. Die zweitgrößte Ostseeinsel war im Laufe der Zeit immer wieder Schauplatz geschichtlicher Ereignisse, die von der Völkerwanderung über die Hansezeit und dem Kalten Krieg bis in die Gegenwart reichen.

Während der erste Tag der Exkursion lediglich der Anreise diente, wurde schon der nächste Tag zur Erkundung der Insel genutzt. Auf der nördlich angrenzenden Insel Fårø wurden zuerst die Raukars, einzigartige und eindrucksvolle Kalksteinsäulen besichtigt. Der Kalksteinexport war ein wichtiger Wirtschaftszweig Gotlands. Der dritte Tag galt der Erkundung Visbys sowie dem Besuch der dortigen Universität, der Högskolan på Gotland. Visby war schon in der Wikingerzeit ein wichtiger Handelsknotenpunkt im Ostseeraum und konnte diese Stellung bis zur Hansezeit verteidigen.

In den folgenden Tagen wurden verschiedene Landkirchen, zum Beispiel jene in Martebo oder auch die Kirche nebst Kastal von Lärbro besichtigt. Weitere Höhepunkte waren dabei das 1164 von Zisterziensermönchen gegründete Kloster in Roma, das heute für Theateraufführungen genutzt wird und die im Volksmund „Graue Gans“ genannte Steinkirche von Öja, die neben einer Wandmalerei aus dem 15. Jahrhundert das Öjakruzifix, Gotlands meistbewunderte Holzplastik, aus dem Jahre 1275 beherbergt. Neben den sakralen Bauten, die vornehmlich aus der dänischen Zeit Gotlands stammen, gibt die Insel auch Zeugnisse aus der vorchristlichen Zeit. So unter anderem die Schiffssteinsetzung von Domarlunden und Tjelvars grav, nur zwei von 350 Grabstätten mit einem Alter zwischen 2500 und 3000 Jahren. Ebenso bedeutend sind auch die Bildsteine bei Änge in Buttle. Insgesamt wurden auf Gotland und an benachbarten Küsten sowie Öland 442 dieser Bildsteine aus der Wikingerzeit gefunden.

Ein weiterer Programmpunkt war die Torsburgen, die größte vorgeschichtliche Burganlage in Skandinavien, im Südosten der Insel. Die Mauer der Burganlage, die schon in der Gotensaga Erwähnung fand, wurde bereits im 4. Jahrhundert angelegt. Ebenso fanden auch die Reste der nicht mehr erhaltenden Visborg, die vom König der Kalmarer Union, Erich von Pommern, in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde, besondere Aufmerksamkeit.

Ein Grillabend am letzten Tag bildete das Ende der überaus interessanten Exkursion, die den Greifswalder Studenten einen tiefen und nachhaltigen Einblick in die Geschichte der historischen schwedischen Provinz Gotland möglich machte.

Matthias Felber