Steve Saebelfeld: Krieg und Wirtschaft. Schwedens Handelskontrollpolitik im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation in den Jahren 1620 – 1650.

Beschreibung des Dissertationsprojektes

Im Dreißigjährigen Krieg stieg das vormals kaum bekannte oder zumindest kaum bedeutende Königreich Schweden in eine Machtposition auf, vermittels der es ihm gelang, erfolgreiche Schlachten bis weit hinein in das europäische Festland zu schlagen und im Anschluss daran die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Osnabrück zu beeinflussen.

Dabei ging es während der gesamten Zeit darum, die Kosten des Krieges für Schweden selbst möglichst gering zu halten. So bediente sich die Krone nebst umfangreicher Maßnahmen zum Zwecke von Einsparungen im Bereich der Staatsausgaben auch solcher zur direkten Geldmittelerhebung wie Lizent- oder Kontributionsauflagen und versuchte später sogar, das Gros der Militärausgaben auf den Heilbronner Bund umzulegen. Die Abwälzung der Kosten betraf also Freund wie Feind, setzte aber durch die notwendige Truppenpräsenz im Feindesland wiederum die Kostenspirale in Gang.

Hilfreich war es also, konnte man einen entsprechend hohen Profit aus den Handelsstrukturen ziehen. Bereits ein 1979 erschienenes Buch Artur Attmans richtet den Fokus unter anderem auf handelskontrolltechnische Vorgehensweisen Schwedens hinsichtlich des Baltikums vor dem Dreißigjährigen Krieg, eine weitere seiner Arbeiten - aus dem Jahre 1985 - bezieht sich auf Schwedens Aktivitäten zur Einflussnahme auf den russischen Außenhandel auch für die Zeit des Krieges. Gleiches gilt für das 1997er Werk Stefan Troebsts, der die handelskontrollpolitischen Maßnahmen des Königreiches während und nach dem Dreißigjährigen Krieg umfassend darstellt.

Der Feldzug des skandinavischen Königreiches führte es aber weit in das Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation hinein. Auch hier befanden sich vermögende Wirtschaftszentren, in denen wichtige Handelsrouten zusammenliefen. Daher liegt es nahe, zu untersuchen, inwieweit sich vergleichbare, umfassende Maßnahmen zur Kontrolle von Handelsstrukturen in dieser Region nachweisen lassen. Einen ersten wichtigen Ansatzpunkt bietet hier die schwedische „Söderkompanie“.