Exkursion nach Lothringen zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg

10. -15. Juni 2014
Die Erde ist bis heute gezeichnet von Gräben und Kratern und Bunkern. Vor hundert Jahren befanden sich hier die Schlachtfelder, auf denen bis zu 6.000 Männer an einem Tag starben und insgesamt rund 800.000 Soldaten den Tod fanden.

Unter der Leitung von Thomas Stamm-Kuhlmann und mitorganisiert von Florian Gaube, Niels Hegewisch und Hedwig Richter fuhr eine Gruppe von 30 Studierenden des Historischen Instituts über Saarbrücken und Metz nach Verdun. Von dort aus vermaßen die Reisenden eine vielfältige Erinnerungslandschaft, die sich aus Originalschauplätzen, Memorialen und Soldatenfriedhöfen der Kriege von 1870/71, 1914-1918 und 1940 zusammensetzt. Auf dem Weg nach Metz hielten sie am Nationaldenkmal, das von den französischen Bewohnern Lothringens 1908 als Erinnerung an die Niederlage von 1870/71 errichtet wurde.

In Metz stand der im Wilhelminischen Prunk der Neo-Romantik gebaute Bahnhof im Mittelpunkt, der als Knotenpunkt der strategischen „Kanonenbahn“ diente. Die Gegend um Verdun bot Anschauungsmaterial vom Beinhaus und dem Fort Douaumont über die Zitadelle von Verdun bis zu einer Reihe zerstörter Dörfer. In den Argonnen erhielt die Gruppe eine Führung durch die Wälder, sah verlassene Bunkeranlagen, besichtigte den eindrucksvollen amerikanischen Soldatenfriedhof in Romagne-sous-Montfaucon sowie zahlreiche Denkmäler, die an den Beitrag der US-Armee zum Sieg der Entente erinnern.

Der preußisch-deutsche Krieg von 1870/71 stand in Sedan im Mittelpunkt, wo die nach wie vor intakte Burg besichtigt und bei einer Stadtführung auf die Spuren hingewiesen wurde, die auch spätere Kriege in der Stadt hinterlassen und schweres Leid über die Zivilbevölkerung gebracht haben. Der preußisch-deutsche Krieg von 1870/71 stand in Sedan im Mittelpunkt, wo die nach wie vor intakte Burg besichtigt und bei einer Stadtführung auf die Spuren hingewiesen wurde, die auch spätere Kriege in der Stadt hinterlassen und schweres Leid über die Zivilbevölkerung gebracht haben.

Auf dem Rückweg nach Verdun lenkten die Greifswalder durch einen Zwischenstopp an einer erhaltenen Bunkeranlage der Maginot-Linie den Blick auf den Zweiten Weltkrieg. Zum Ausklang der Exkursion und auf dem Rückweg nach Verdun setzte nach einem Zwischenstopp am größten amerikanischen Soldatenfriedhof in Europa in St. Avold die Völklinger Hütter einen Kontrapunkt. Die Touristenführer und Gedenkstättenleiter aus Frankreich, den USA, den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland und nicht zuletzt der großartige französische Busfahrer, der Deutsch sprach und sich als Lothringer fühlte, beleuchteten die Bandbreiter möglicher Erinnerungen.

Es war eine Exkursion voller Kontraste: Mittags Fort Douaumont, abends Fußballweltmeisterschaft; tagsüber eine Führung durch die Zitadelle von Verdun, abends Picknick auf Stufen am Ufer der Maas (die denen am Greifswalder Hafen verblüffend ähnlich waren); Informationen über ein deutsches KZ-ähnliches Arbeitslager für französische Zivilisten während des Ersten Weltkriegs in Sedan und eine „Mittelalter“-Führung durch die dortige Burg, die dann doch eher auf Kinder zugeschnitten war. Kurzum: Wir lebten in einer anderen Welt, und die Grausamkeiten dreier großer Krieger war für uns trotz aller Authentizität der Erinnerungsstätten kaum noch nachvollziehbar. Was für ein Glück.