Historisches Institut

Das Historische Institut ist 1863 als Erstes in Preußen und als Viertes in Deutschland gegründet worden und gehört damit zu den ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Hier haben national wie international hoch angesehene Wissenschaftler geforscht und gelehrt und den Grundstein für das heutige Profil des Instituts gelegt.

Architekturaufnahmen Historisches Institut (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)
Architekturaufnahmen Historisches Institut (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)

Im Wintersemester 2024/25 haben sich 579 Studierende für das Geschichtsstudium in Greifswald eingeschrieben. Geprägt durch international vernetzte Forschungsprojekte, eine exzellente Lehre und eine intensive Betreuung der Studierenden ist das Greifswalder Historische Institut ein vorzüglicher Ort, um den Bachelor und Master in Geschichtswissenschaft oder das Staatsexamen zu absolvieren.

Sechs Professuren vertreten die einzelnen historischen Epochen, die Geschichte des Wissens, die Transnationale Geschichte und die Osteuropäische Geschichte. Neben Lehrveranstaltungen zur Alten Geschichte, werden Vorlesungen, Seminare und Kolloquien zur Geschichte des Mittelalters, zur Geschichte der Frühen Neuzeit, der Neuesten Zeit einschließlich der Zeitgeschichte sowie zur Transnationalen Geschichte und Osteuropäischen Geschichte als Schwerpunkte angeboten. Daneben ist auch der Bereich Fachdidaktik vertreten und die Fächer Gräzistik und Latinistik sind an das Institut angesiedelt.

Aus dem Institut wurden erfolgreich das Graduiertenkolleg „Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und Integration im Ostseeraum“ (2000-2009), das erste geisteswissenschaftliche Graduiertenkolleg in Mecklenburg-Vorpommern, sowie das Internationale Graduiertenkolleg „Baltic Borderlands: Shifting Boundaries of Mind and Culture in the Borderlands of the Baltic Sea Region“ (2010-2019) für die Universität eingeworben. Seit 2021 beteiligt sich das Institut an dem Internationalen Graduiertenkolleg 2560 "Baltic Peripeties" (Ostsee-Peripetien. Reformationen, Revolutionen, Katastrophen), einem gemeinsamen Forschungsprogramm von drei Universitäten im Ostseeraum - Greifswald, Tartu und Trondheim. Am IRTG erforschen Doktoranden und Professoren die narrativen Konstruktionen des Ostseeraums in einem interdisziplinären Umfeld und mit dem Fokus auf das Konzept der "Peripetie".

Interdisziplinär arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Historischen Instituts mit den verschiedenen Fachbereiche der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften sowie der Theologie und Medizin im IFZO-Forschungsverbund „Fragmentierte Transformationen. Wahr­nehmungen, Konstruktionen, Verfasstheiten einer Region im Wandel zusammen. Das Interdisziplinäre Forschungszentrum Ostseeraum - IFZO ist eine zentrale Einrichtung an der Universität Greifswald und bündelt alle Forschungsaktivitäten zum Ostseeraum und bietet Unterstützungs-, Forschungs- und Transferstrukturen für innovative Forschungsfragen und kollaborative Projekte aller Fachbereiche. Das IFZO repräsentiert den universitären Forschungsschwerpunkt „Kulturen des Ostseeraums“.

Die Arbeitsstelle Inschriften in Greifswald wurde 2002 von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen in Kooperation mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern an der Universität Greifswald angegliedert. Ziel ist die Erfassung und Publikation der bis 1650 entstandenen historischen Inschriften in den Städten und Landkreisen entlang der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns.

Das Institut unterhält enge Kontakte zu vielen Universitäten im Ausland wie beispielsweise Szczecin/Stettin, Gdańsk/Danzig, Vilnius/Wilna, Riga, Tartu/Dorpat, Helsinki, Stockholm, Lund, Kopenhagen, Bergen sowie zur University of California in Santa Barbara, um nur einige zu benennen. Auslandsaufenthalte von Studierenden werden ausdrücklich unterstützt. Durch enge Kooperationen mit Archiven, Museen, Gedenkstätten, Schulen und Gymnasien in Mecklenburg-Vorpommern wird eine praxisnahe Ausbildung ermöglicht.

Architekturaufnahmen Historisches Institut (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)
Architekturaufnahmen Historisches Institut (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)

Das Institutsgebäude in der Domstraße 9a ist Bestandteil des, Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen, zentralen historischen Universitätscampus, der sich im Bereich Domstraße / Rubenowstraße innerhalb der Greifswalder Innenstadt befindet. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Universitätshauptgebäude und das Auditorium.

Das 1911 fertig gestellte Gebäude wurde unter Leitung des Landbaudirektors Ernst Lucht errichtet und weist sich durch eine elegante Mischung aus schlichter Moderne einerseits und neobarocken und neoklassizistischen Elementen andererseits aus. Nachdem mehrere größere Putzstücke herabgefallen waren und sich deutliche Risse in der Außenwand zeigten, wurde das Gebäude im Jahre 2010 untersucht. Aus Sicherheitsgründen wurde es im selben Jahr komplett gesperrt. 

Im Juli 2015 begann die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes durch den Betrieb für Staatliche Bau- und Liegenschaftsverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern. So wurde zum Beispiel das alte Gestühl im Hörsaal 1.05 aufgearbeitet und das historische Farbkonzept übernommen. Überraschender Blickfang ist die Deckenmalerei über dem Treppenhaus, die detailgetreu restauriert wurde. Zum erhaltenen historischen Bestand gehören neben den alten Türen auch die historischen Fußbodenkacheln im Eingangsbereich sowie die Vertäfelungen der Wände und Pfeiler aus dunklem Holz und das schmiedeeiserne Geländer im Treppenhaus. Neu sind ein Aufzug sowie eine Rampe vor dem Eingangsbereich, damit kann das Gebäude barrierefrei erreicht und genutzt werden. Auch Küchen sowie komplett neue Sanitäranlagen gehören zur Ausstattung. Zudem wurde eine Außentreppe als zweiter Rettungsweg gebaut. 

Das Gebäude wurde im Juni 2017 an die Universität übergeben und Mitte Juli begann der Umzug der Mitarbeitenden des Historischen Instituts aus der Bahnhofstraße 51 und der Rubenowstraße 2. Seit dem Wintersemester 2023/2024 sind alle Lehrstühle und Arbeitsbereiche des Historischen Instituts in der Domstraße 9a untergebracht. 

Im Gebäude befinden sich nun zwei Hörsäle mit 80 bzw. 49 Sitzplätzen und drei Seminarräume.

Blick auf den historischen Universitätscampus. Architekturaufnahmen Historisches Institut (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)
Architekturaufnahmen Historisches Institut (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)
Hörsaal 1.05 (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)
Hörsaal 1.05 (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)
Hörsaal 1.05 (Fotograf: Zan Vidmar Zorc)

Die Bereichsbibliothek am Campus Loefflerstraße versammelt die aktuellen Buch- und Zeitschriftenbestände für die geisteswissenschaftlichen Fachgebiete und die Theologie.

Gedenktafeln am Historischen Institut