In den meisten religiösen Gemeinschaften gehört die Lektüre erbaulicher Literatur während der Mahlzeiten zum Alltag. Über Jahrhunderte werden im Refektorium lateinische Texte vorgelesen und gehört. Das Setting ist sehr reguliert und ritualisiert, lässt jedoch mehr Spielraum für Interventionen als die liturgischen Lesungen im engeren Sinn. Der Vortrag geht der Frage nach, welches Augenmerk bei der Tischlesung auf sprachliche Richtigkeit gelegt wurde und ob die Korrektur der Lesung sich womöglich auf die Korrektur der Texte ausgewirkt hat. Zunächst wird die Praxis anhand normativer und erzählender Quellen vorgestellt. Ein Wörterverzeichnis in der Handschrift Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I. 2. 8° 3 dient darauf als Ausgangspunkt, um nach dem Zusammenhang von Lektürevortrag und Textkorrektur zu fragen.
Vortrag im Rahmen der Veranstaltung “Aktuelle Mittelalterforschungen”
Ort: Seminarraum 3.09, Domstr. 9a