Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus - Jüdische Überlebende des Holocaust

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz. Etwa eine Million Menschen waren hier grausam gequält und ermordet worden, weil sie dem Bild einer auf Rassenwahn beruhenden Ideologie nicht entsprochen oder weil sie sich den Nationalsozialisten widersetzt hatten. Seit Bundespräsident Roman Herzog den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 1996 ausrief, widmen die Universität und die Universitäts- und Hansestadt Greifswald den 27. Januar jeweils einer besonderen Opfer­gruppe. Die Veranstaltung 2025 widmet sich jüdischen Überlebenden des Holocaust.

Jüdische Überlebende des Holocaust

Etwa sechs Millionen Angehörige des europäischen Judentums wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft ermordet. Doch 1945 gab es im ehemaligen Machtbereich des nationalsozialistischen Deutschen Reiches auch etwa 3,5 Millionen jüdische Überlebende. Sie hatten den Konzentrationslagern und Todesmärschen in Verstecken, mit falschen Identitäten, durch rechtzeitige Flucht oder durch die Teilnahme am osteuropäischen Partisanenkampf entgehen können. Viele waren jedoch fast verhungert und hatten schwerwiegende körperliche Schäden, die oft noch nach der Befreiung zum Tode führten. Fast alle mussten den Verlust der Heimat und ihres gesamten Besitzes beklagen und vorerst in Lagern für „Displaced Persons“ unterkommen. Zu den psychischen Traumata kam der Verlust vieler oder aller Angehöriger und Freunde. Ihre Zukunftsperspektive war weitgehend unklar. An das Leiden dieser Frauen und Männer möchten wir in diesem Jahr erinnern.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung widmet sich PD Dr. Frank Möller den unterschiedlichen Gruppen innerhalb der jüdischen Überlebenden, versucht diese auch zahlenmäßig zu erfassen und besonders auf deren weiteren Lebensweg einzugehen. Dr. Axel Doßmann wird in seinem Vortrag die Erinnerungserzählungen von jüdischen Jugendlichen zu Gehör bringen. Befragt worden sind diese Frauen und Männer 1946 durch den Chicagoer Psychologen David P. Boder. Seine über 180 Tondrahtspulen bilden die weltweit früheste Sammlung von Audio-Interviews zur Shoah.

Die Referenten

PD Dr. Frank Möller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Greifswald und forscht zum 19. und 20. Jahrhundert.
Dr. Axel Doßmann lehrt und forscht zur Kultur- und Mediengeschichte am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Veranstaltungsort: Pommersches Landesmuseum Greifswald

Der Eintritt ist frei!

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Veranstaltungsort


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