Herzlich Willkommen...
... am Lehrstuhl für Pommersche Geschichte und Landeskunde an der Ernst-Moritz-Arndt Universität in Greifswald!
Der Lehrstuhl für pommersche Geschichte und Landeskunde wurde im Jahre 1994 nach dem Vorbild der bereits bestehenden landesgeschichtlichen Lehrstühle eingerichtet. Dieser wurde mit der Hilfe und Unterstützung des Bundesinnenministeriums als eine Stiftungsprofessur begründet. Ziel und Aufgabe des Lehrstuhls ist die wissenschaftliche Aufarbeitung und Bewahrung des deutschen Kulturerbes in der alten Kulturlandschaft Pommern in seinen europäischen Bezügen. Das Bestehen zahlreicher Lehrstühle für Landesgeschichte in Deutschland hängt mit der vergleichsweise stark ausgeprägten Identitätsbildung der Landschaften im Zuge der Prozesse der Staatsbildung der Frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts zusammen. Letztere ging etwa in Bayern bis hin zur Quasi-Ausbildung eines Nationalbewusstseins.
Verstärkt wird diese Ausbildung von Landesbewusstsein durch das dezentrale deutsche Archivsystem, dessen Herausbildung von den administrativen Strukturen der Frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts geprägt wurde und– trotz aller Bemühungen um systematische Fragestellungen - die regionale Ausrichtung der historischen Forschung bis heute prädisponiert. Pommern bzw. Teile Pommerns gehörten zeitweise nicht nur zum Heiligen Römischen Reich, sondern auch zu Schweden, Preußen und – rechnet man die Lehnsabhängigkeiten dazu – auch zu Polen. Somit ist dieser Teil des heutigen Deutschland in historischer Perspektive tatsächlich eine „echte“ europäische Landschaft, seine Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes „europäisch“.
Infolgedessen liegen die Schwerpunkte von Forschung und Lehre für Mittelalter und Frühe Neuzeit auf den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen Pommerns zum Baltikum, nach Skandinavien, aber auch in das Heilige Römische Reich nach Westeuropa und Polen. Mit der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte trat erst vor kurzem ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit des Lehrstuhls hinzu.
Vor dem Hintergrund umfassender Bevölkerungsbewegungen in allen denkbaren Varianten, die ihre Ursachen in den ökonomischen und sozialen Strukturen des großagrarisch geprägten Pommern hatten, die sich wiederum mit einer auf hohem Niveau industrialisierenden Region um Stettin paarten, ergibt sich die Migrationsforschung als ein weiterer Schwerpunkt. Charakteristisch für Forschung und Lehre am Lehrstuhl für pommersche Geschichte und Landeskunde ist insgesamt die Anwendung systematischer Fragestellungen auf das regionale Quellenmaterial, das wiederum in Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen landesgeschichtlichen Lehrstühlen in Deutschland analysiert, veröffentlicht und für die Lehre aufbereitet und umgesetzt wird.