Forschungsprojekt
Ukrainische Schutzmannschaften als Feuerschutzpolizei in deutschen Großstädten (1943-45)
Bearbeiter: Jan-Hinnerk Antons
Ab 1943 wurden in der Stadt Hamburg ca. 1.000 Angehörige ukrainischer Schumas zu Feuerwehrkräften (zunächst FE-Dienst der Luftschutzpolizei) ausgebildet und eingesetzt. Im Osten, wo sie ursprünglich Hilfsdienste für die Wehrmacht verrichtet hatten, galten die Kollaborationsverbände als zunehmend unzuverlässig, da viele Mitglieder zu den Partisanen desertierten. In Hamburg und anderen Großstädten des Reiches wurden die Männer unter leichter Bewachung kaserniert, während ihre Familien teilweise im Umland unterkamen.
Nach der Befreiung erwiesen sich die Beziehungen zwischen den ukrainischen Feuerwehrleuten und ihren deutschen Vorgesetzten sowie den britischen Befreiern als äußerst konfliktträchtig. Dabei wurde insbesondere deutlich, wie umstritten der Status der Ukrainer als Opfer bzw. Mittäter des Nationalsozialismus war. An diesem an den Bruchstellen von Opfer-Täter-Dichotomien angesiedelten Phänomen soll untersucht werden, wie Loyalitäten zwischen Deutschen und Menschen aus den von ihnen besetzten Ländern während des Krieges kontinuierlich neu verhandelt und justiert wurden. Handlungsoptionen für die Ukrainer in deutschen Diensten änderten sich im Kriegsverlauf kontinuierlich. In Relation zu ukrainischen Ostarbeiter*innen, mit denen sie immer wieder in Kontakt kamen, wird ihre Selbst- und Fremdverortung analysiert.