Aktuelles
After the War – Antike Kriegsfolgen aus interdisziplinärer Perspektive
Internationale Fachtagung unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Christian Barthel (Greifswald)
„[Burr] After the war I went back to New York [Hamilton] A-After the war I went back to New York [Burr] I finished up my studies and I practiced law [Hamilton] I practiced law, Burr worked next door.“
Mit diesem Duett der beiden Revolutionskämpfer, Aaron Burr und Alexander Hamilton, lassen die Komponisten Leslie Odom Jr. und Lin-Manuel Miranda den ersten von zwei Akten des Broadway-Musicals „Hamilton“ enden. Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg ist hier nicht nur dramaturgisch als Zäsur angelegt, er wird auch als Wendepunkt in den Biografien der handelnden Figuren erzählt. Freilich überwiegen in diesem popkulturellen Stück die positiven Elemente, von aufwärtsgewandter sozialer Mobilität, über steigende Bildungs- und Chancengleichheit bis hin zur politischen Selbstbestimmung der ehemaligen britischen Kolonien.
Zur Janusköpfigkeit des Krieges gehört allerdings ebenso das Schicksal der Besiegten, die Verwüstung ganzer Städte und Landschaften sowie bleibende physische und psychische Schäden der Kombattanten. Dass die (un-)mittelbaren Folgen eines Krieges auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft schon in der Entstehung und während eines Konflikts mitgedacht werden müssen, gehört in der modernen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen, nicht zuletzt seit den bleibenden Eindrücken der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts, zum gängigen politischen und wissenschaftlichen Repertoire. Erweitert man die historische Betrachtung von Kriegsfolgen auf die Vormoderne und insbesondere die griechisch-römische Antike stellt man überraschend fest, dass die Bandbreite an Auswirkungen von Kriegen weder systematisch noch phänomenologisch erschöpfend aufgearbeitet wurde.
Die interdisziplinäre Fachtagung widmet sich dieser Forschungslücke und wird die vielschichtigen Folgen von Kriegen auf antike Gesellschaften aus interdisziplinärer Perspektive ergründen. Als Basis für die gemeinsame Beschäftigung mit antiken Kriegsfolgen dient eine kulturwissenschaftliche Herangehensweise. Dieser häufig noch als „New Military History“ bezeichnete Zweig der Militärgeschichte bedient sich sozialgeschichtlicher Theorien und Methoden, um die Betrachtung von Kriegen weg von einer rein historiografischen Analyse von Schlachten und Kämpfen hin zu einer differenzierten Untersuchung der Interdependenzen zwischen Krieg, den daran beteiligten Institutionen und Akteuren sowie der jeweiligen Gesellschaft zu führen. Diesen Ansatz werden die TeilnehmerInnen daraufhin multiperspektivisch erweitern und gezielt Theorien und Erkenntnisse aus weiteren Wissenschaftsfeldern nutzbar machen, um die Auswirkungen von Kriegen in all ihren Facetten analysieren zu können. Das gilt insbesondere für jene Forschungsbereiche, die noch deutliche Innovations- und Erkenntnispotentiale für die antike Militärgeschichte bereithalten. Zu nennen wären hierbei unter anderem die Emotionsgeschichte, Gender und Disability Studies, Körpergeschichte, Landschafts- und Schlachtfeldarchäologie und (Neuro-)Psychologie.
Teilnahme auf Einladung
Veranstaltungsort:
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Martin-Luther-Straße 14
17489 Greifswald
Tagungsbüro:
Natalia Zborka M.A.
Telefon +49 3834 420-5012
natalia.zborka@wiko-greifswald.de
Die internationale Fachtagung wird gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn, und dem International Office der Universität Greifswald.