AMS-Datierungen

 

 

 

Ein besonders drängendes Desiderat bei der Erforschung der überregionalen Kulturbeziehungen in der Steinzeit betrifft die absolute Chronologie, da für ausgedehnte Gebiete Ost- und Nordosteuropas bisher nur wenig genaue, konventionelle Radiokarbondaten zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang sind erste AMS-Datierungen von großer Bedeutung, die im Rahmen der deutsch-russischen Zusammenarbeit direkt an mesolithischen und neolithischen Fundgegenständen (Knochen, Teerreste, Speisekrusten) durchgeführt wurden. Serien von AMS-Datierungen an Fundplätzen wie Ozerki und Stanovoje 4 im Oberwolga-Gebiet mit einer Abfolge von Kulturschichten liefern die Grundlage für eine verlässliche Charakterisierung der Umweltentwicklung und materiellen Kultur. So ist es u.a. bereits gelungen, neue Erkenntnisse sowohl zur Ausbreitung der Mikroklingentechnik nach Westen als auch zur Einführung und typologischen Entwicklung der ersten Keramik bei den Jägern und Sammlern der Waldzone zu gewinnen. Diese Forschungen weiterzuentwickeln ist ein zentrales Anliegen, wobei in Zukunft verstärkt auch die stabilen Isotopen und ihre Aussagen bezüglich Ernährungsfragen und Reservoir-Effekten sowie biochemische Analysen von Speisekrusten der Tongefässe in die Untersuchung einbezogen werden.