Wessel de Cock, M.A.

Vita

Wessel de Cock studierte von 2015-2018 Geschichte an der Universität Amsterdam (Cum Laude) und absolvierte einen Forschungsmaster in Geschichte mit dem Schwerpunkt Politics, Culture and National Identities, 1789 to the Present an der Universität Leiden (2018-2020). In den folgenden zwei Jahren war er in der Wissenschaftskommunikation von klinischen Studien tätig, bevor er im März 2023 die Arbeit an seiner von der Gerda Henkel Stiftung finanzierten Promotion aufnahm, die von Cornelius Borck (Lübeck) und Mathias Grote (Berlin) betreut wird. Von Mai 2023 bis Januar 2024 wird er im Rahmen des Projekts "Comparing at the Interface of the Physical and Life Sciences, 1960 to 2000" an der Universität Bielefeld forschen.

Publikationen
  • 2022: Achieving diversity, equity and inclusion in clinical trials. An in-depth look at understanding and overcoming historical barriers to patient participation, in: Pharmaphorum, co-publication with Dr. Doris Wu.
  • 2020: De discussie over de solidariteit met gewelddadig verzet tegen apartheid in de eerste Nederlandse anti-apartheidsbeweging: het Comité Zuid-Afrika (1960-1971), Tijdschrift voor Geschiedenis 132:4 581-607. [peer reviewed]
  • 2019: Book review: Robbert Jan Wille, Mannen van de microscoop. De laboratoriumbiologie op veldtocht in Nederland en Indië, 1840-1910, De Moderne Tijd, 3.
  • 2017: Hoe Iran sjiitisch werd. De bekering van Iran door de Safaviden en de creatie van een Iraanse identiteit’, Zem Zem. Tijdschrift over het Midden-Oosten, Noord-Afrika en islam 13, 102-111
  • 2016: ‘Sultan Versus Sharia. Seculiere wetgeving in het vroege Ottomaanse Rijk’, Skript historisch tijdschrift 38:2, 41-49.
Forschungsprojekte

"It's all in the Head" -  eine vergleichende historisch-epistemologische Geschichte der Neurowissenschaften im Jahrzehnt des Gehirns (1990-2000).

"It's all in the Head" unternimmt eine vergleichende Untersuchung der lokalen Verflechtungen von neurowissenschaftlicher Wissensproduktion über psychische Erkrankungen sowie politischen Reformprojekten zur psychischen Gesundheit der sogenannten "Dekade des Gehirns" der 1990er Jahre. Der Fokus der Arbeit liegt auf entsprechenden Projekten in den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Deutschland, der Hintergrund des globalen Kontextes, insbesondere in Japan und dem größeren europäischen Rahmen der Europäischen Kommission, soll aber ausdrücklich mit in den Blick genommen werden.

Die Ausrufung des "Jahrzehnts des Gehirns" durch den US-Kongress im Juli 1990 rückte die neurowissenschaftliche Forschung stärker in die öffentliche Aufmerksamkeit, gleichzeitig wurden weltweit mehr Fördermittel bereitgestellt. Obwohl Wissenschaftshistoriker und -wissenschaftler fast einhellig darin übereinstimmen, dass in den 1990er Jahren eine beispiellose globale "Neuro-Wende" stattgefunden hat, wurden die lokalen historischen Unterschiede, die diese nationalen Projekten kennzeichnen, bisher weitgehend ignoriert.

In dieser Hinsicht ist das "Jahrzehnt des Gehirns" also weitgehend eine Blackbox. Eben hier setzt Wessel de Cocks vergleichende Untersuchung der nationalen Entwicklungen innerhalb des globalen Trends zu neurowissenschaftlichen Erklärungen psychischer Erkrankungen in den 1990er Jahren an. Das Projekt verbindet damit die historische Forschung zu drei wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen, die in den 1990er Jahren kumulierten, bislang aber meist isoliert untersucht wurden: der Aufstieg der evidenzbasierten Medizin (EBM), marktorientierte Gesundheitsreformprojekte und wissenschaftliche Großprojekte in den Lebens- und Humanwissenschaften, wie das Humangenomprojekt, die Global Burden of Disease Study (GBD) und das Jahrzehnt des Gehirns.

Das Projekt untersucht, wie die Produktion neurowissenschaftlicher Erkenntnisse über psychische Erkrankungen durch die Verflechtung mit bestimmten politischen Reformprojekten in unterschiedlichen historischen Kontexten geprägt wurde, und will so dazu beitragen, die Beziehung zwischen wissenschaftlicher Forschung zur psychischen Gesundheit und der heutigen Politik neu zu überdenken.

Abbildung: Kampagne der Niederländischen Hersenstichtingen (Hirn-Stiftung) ''je hersenen ben jezelf'' ("Du bist Dein Gehirn"), Copyright: Hans de Bakker, Haagsche Courant, 10.04.1995.