Der Runde Tisch Landesgeschichte hat 2025 zum Themenjahr "Mobilität“ ausgerufen. Zahlreiche Institutionen, Museen und Vereine aus dem ganzen Land beteiligen sich mit Ausstellungen, Präsentationen und Veranstaltungen.
An den Universitäten Greifswald und Rostock findet eine gemeinsame Ringvorlesung über den Einfluss von Mobilität auf das Land und die jeweilige Gesellschaft statt.
Alle Veranstaltungen zum Themenjahr "Mobilität" 2025 in Museen, Archiven und Bibliotheken finden sich auf der Internetseite der Stiftung Mecklenburg unter: Jahresübersicht Themenjahr 2025 (PDF)
Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich.
Folgende Vorträge finden um 18 Uhr statt:

Mit dem Reichssiedlungsgesetz vom 11. August 1919 erlangten die vielen Forderungen nach einer Aufsiedlung von Gütern zugunsten landarmer Bauern und Landarbeiter Gesetzeskraft. Die sogenannte Innere Kolonisation war nunmehr eine Aufgabe der einzelnen Bundesstaaten. Der Vortrag nimmt am Beispiel der beiden Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz zunächst die praktische Siedlungstätigkeit in den zwanziger und dreißiger Jahren in den Blick und stellt deren quantitative Ergebnisse vor. Anschließend werden die durch die Aufsiedlung bewirkten Veränderungen in den Dörfern dargelegt. Schließlich geht es um die Siedler selbst: Ihre geographische Mobilität, die Eingewöhnung in die neuen Verhältnisse, wirtschaftliche Probleme und das soziale Miteinander mit der einheimischen Bevölkerung kommen zur Sprache.
Mario Niemann studierte Geschichtswissenschaften sowie Ur- und Frühgeschichte und Politische Wissenschaft an der Universität Rostock und promovierte 1999 mit einer Arbeit zur sozialen Struktur, wirtschaftlichen Stellung und politischen Rolle des Großgrundbesitzes in Mecklenburg in der Zeit des Nationalsozialismus. Anschließend war er Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Zeitgeschichte des Historischen Instituts der Universität Rostock. 2006 folgte die Habilitation mit einer Arbeit über die Sekretäre der SED-Bezirksleitungen im Zeitraum von 1952 bis 1989. Seit 2006 ist er Leiter des Arbeitsbereichs Moderne deutsche Agrargeschichte und seit 2012 Außerplanmäßiger Professor für das Fachgebiet Zeitgeschichte und Agrargeschichte an der Universität Rostock.
Ort: Hörsaal 1, Rubenowstr. 1, Universität Greifswald
Veranstaltungsort: Kulturhistorisches Museum Rostock, Klosterhof 7, 18055 Rostock

Es gibt wohl kaum eine Familie in Mecklenburg-Vorpommern, in der nicht ein oder mehrere Personen erst nach 1945 als Flüchtlinge oder Vertriebene nach 1945 aus Pommern, Schlesien, der Slowakei oder aus den Böhmischen Ländern zugewandert sind. In den Ortschaften in Mecklenburg-Vorpommern führte diese massive Zuwanderung zu einer äußerst komplexen Mischung von Dialekten und Umgangssprachen der verschiedensten Herkunft. Wie arrangierten sich die Bevölkerungsgruppen mit dieser großen Sprachenvielfalt, wie entwickelte sich die Sprache der Region über die Nachkriegsjahrzehnte weiter? Der Vortrag geht dieser Frage anhand von vielen Zeitzeugeninterviews aus Rostock und Umgebung nach. Ein überraschendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist, dass die Angehörigen der Vertriebenenfamilien heute in ihrer alltäglichen Umgangssprache vielfach ‚mecklenburgischer‘ sprechen als die alteingesessenen Mecklenburger derselben Altersstufe. Die sprachliche Anpassung an den regionalen Sprachgebrauch war für viele Zugewanderten ein Weg, in ihrem neuen Lebensumfeld ‚anzukommen‘.
Klaas-Hinrich Ehlers ist Privatdozent für germanistische Sprachwissenschat an der Freien Universität Berlin und Mitarbeiter in der Arbeitsstelle „Niederdeutsch in Mecklenburg-Vorpommern“ an der Universität Rostock. Für seine Forschungen zum Niederdeutschen sind ihm 2018 der Johannes-Sass-Preis der Bad Bevensen Tagung und 2022 der Fritz-Reuter-Preis der Carl Toepfer Stiftung verliehen worden. Der Vortrag präsentiert Teilergebnisse aus seiner zweibändigen „Geschichte der mecklenburgischen Regionalsprache seit dem Zweiten Weltkrieg“ (2018, 2022) vor.
Veranstaltungsort: Hörsaal 1, Rubenowstr. 1, Universität Greifswald
Veranstaltungsort: Kulturhistorisches Museum Rostock, Klosterhof 7, 18055 Rostock
Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Fall der Berliner Mauer versuchten Tausende von Bürgern aus Ostdeutschland, über die Ostsee nach Skandinavien zu fliehen. Anhand von faszinierenden, bewegenden und überraschenden Fluchtgeschichten erzählt der dänische Autor und Journalist Jesper Clemmensen dieses Stück Kalter Krieg und Weltgeschichte. Eine Geschichte, die Dänemark, Schweden und Deutschland auf besondere Weise miteinander verflicht.
Veranstaltungsort: Pommersches Landesmuseum Greifswald, Rakower Str. 9, 17489 Greifswald
Eintritt frei
Veranstaltungsort: Kulturhistorisches Museum Rostock, Klosterhof 7, 18055 Rostock
Das Mittelalter hat in der öffentlichen Wahrnehmung oft den Ruf, ein immobiles Zeitalter zu sein: Das Reisen war gefährlich und beschwerlich und die meisten Menschen verbrachten ihr ganzes Leben in der Nähe ihres Geburtsorts. In den letzten Jahren wird aber vermehrt die Mobilität der Vormoderne in den Blick genommen und werden Personengruppen wie reisende Fürsten, Kaufleute, Pilger, Boten und Söldner erforscht. Dieser Vortrag richtet sich auf die Mobilität von „normalen“ Einwohner*innen der Städte im Hanseraum um 1500. Mithilfe von städtischen Briefbüchern und eine digitale Kartierung des historischen Wegenetzes wird versucht, die zeitliche und räumliche Ausdehnung ihrer Lebenswelten zu rekonstruieren.
Veranstaltungsort: Pommersches Landesmuseum Greifswald, Rakower Str. 9, 17489 Greifswald
Eintritt frei.
Veranstaltungsort: Kulturhistorisches Museum Rostock, Klosterhof 7, 18055 Rostock