Forschung

Der Süchtige. Eine transnationale Figur der Moderne

Die Ordnung einer Gesellschaft wird durch diejenigen Menschen bestimmt, die in ihr leben. Zugleich bringen Gesellschaften jedoch menschliche Figuren hervor, die Teile des Sozialen veranschaulichen und als „Sozialfiguren“ einen Referenzpunkt gesellschaftlicher Selbstverständigung bilden. Der Süchtige ist eine solche Sozialfigur, die in der westlichen Moderne des 19. Jahrhunderts entworfen wird und in der sich gesellschaftliche Ängste und Krisenwahrnehmungen in emblematischer Weise verdichten. Unabhängig davon, in welcher Weise der Süchtige seitdem beschrieben wurde, ob als Einsamer, Fremder oder Kranker, als Lebemann oder Psychopath, als Haltloser, Verbrecher oder als Opfer ärztlicher Kunstfehler und drogenbasierter Kriegsstrategien – stets bestimmte seine Charakterisierung den staatlichen und gesellschaftlichen Umgang mit psychotropen Stoffen wesentlich. Ein Portrait des Süchtigen, wie es hier für die westliche Welt des 19. und 20. Jahrhundert entworfen werden soll, ist also mehr als die Geschichte einer transnationalen Subjektivierungsform. Es berührt zugleich die Frage danach, in welchem Maße diejenigen Gesellschaften, die den Süchtigen als die beunruhigende andere Seite der eigenen Kultur entwarfen, Drogenpolitik immer auch als Teil ihrer Identitätspolitik betrieben.

Bearbeiterin: Prof. Dr. Annelie Ramsbrock

Bewegende Bilder – Bewegungen im Bild. Protestfotografie in Deutschland und Schweden, 1880 - 1918 (working title)

Fotos von Protesten rufen unterschiedliche Assoziationen hervor. Mögen es verwackelte Fotos in sozialen Medien oder Pulitzer-Preis prämierte Fotodokumentationen sein. Als Erzeugnisse der visuellen Begleitung von Protesten eint sie ihre Überschreitung räumlicher Grenzen und ihr Potential selbst zur Geschichte zu werden. Das Promotionsprojekt zielt darauf ab, Fotografien, die im Zusammenhang mit Protestbewegungen zum Arbeitskampf, dem Frauenwahlrecht und dem Naturschutz zwischen 1880 und 1918 in Deutschland und Schweden entstanden, zu analysieren. Angesiedelt im Bereich der Visual History wird untersucht, inwiefern diese technischen Bilder Narrative und Gegennarrative der Protestierenden hervorbrachten, die schriftliche Berichte ergänzten oder konterkariert.

Der Untersuchungszeitraum um die Jahrhundertwende ist durch entscheidende und rasch aufeinanderfolgende fototechnische Entwicklungen und dynamische gesellschaftspolitische Prozesse charakterisiert. Das Aufkommen kompakterer Kameras um 1880 führt zu einem Wachstum der privaten Fotografie ebenso wie des professionellen Fotojournalismus, der zudem von neuen Drucktechniken profitiert. So begleitete die Fotografie auch aktiv die gesellschaftlichen Entwicklungen in beiden Ländern. Besonders die illustrierte Presse trug dazu bei, Gewaltepisoden, wie sie Streiks und politische Demonstrationen mit sich brachten, zu dramatisieren. Als Untersuchungsraum dienen dem Projekt Deutschland und Schweden, deren Gemeinsamkeiten und Verflechtungen beispielsweise in sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Entwicklungen stark ausgeprägt sind. Mit dem Storstrejken von 1909 spielte sich einer der längsten und weitreichendsten sozialen Konflikte jener Zeit in Schweden ab, der Kampfbegriffe wie „Streikterrorismus“ hervorbrachte. In Deutschland wiederum formierten sich starke Widerstandskräfte sowohl gegen die Aushöhlung der liberalen Ordnung als auch gegen die demokratische ‚Weiterentwicklung‘ der wilhelminischen Gesellschaft. Diese Widersprüche gingen mit enttäuschten Erwartungen bei Sozialisten und Linksliberalen ebenso wie bei Konservativen und Rechtsradikalen einher und werden als ein signifikantes Beispiel für eine politische Peripetie untersucht, die schließlich im Ersten Weltkrieg als eine der größten Katastrophen der westlichen Welt des 20. Jahrhunderts mündete.

Bearbeiter: Jan Reinicke, M.A. 

Europäische Gedenkkultur im Spiegel baltischer Erinnerungskonkurrenzen – das Beispiel des 23. Augusts

Das Promotionsprojekt untersucht konkurrierende Narrative zum „23. August“, einem 2009 vom EU-Parlament eingeführten europäischen Gedenktag für die Opfer totalitärer und autoritärer Regime, der auch als Gedenktag für die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus bezeichnet wird. Der Gedenktag memorialisiert das historische Datum des sogenannten Hitler-Stalin-Pakts, der am 23. August 1939 geschlossen wurde, für eine europäische Gedenkkultur. Er war dabei schon vor seiner Einführung umstritten. So wurde unter anderem prominent kritisiert, dass er eine narrative Verbindung – und damit, so der Vorwurf, eine implizite Gleichsetzung – zwischen dem Holocaust und politischen Verbrechen der Sowjetunion schaffe. Andererseits wurde seine Einführung als eine Öffnung der westeuropäisch dominierten EU-Geschichtspolitik für Perspektiven und historische Erfahrungen in mittel- und osteuropäischen Staaten gelobt.

Das Projekt widmet sich den narrativen Strategien hinsichtlich der Bedeutsamkeit des „23. Augusts“ und untersucht die Debatten um den Gedenktag als Beispiel für Erinnerungskonkurrenzen und Konflikte um historische Deutungshoheit der Gewaltgeschichte Europas im 20. Jahrhundert. Einen Schwerpunkt bildet die systematische Erfassung und Kontextualisierung solcher Erzählungen, die in der historisch am unmittelbarsten vom geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts betroffenen Region – dem Ostseeraum – bemüht wurden und werden.

Bearbeiterin: Josephine Eckert, M.A.

Inklusive Exzellenz in der Medizin. Geschlechteraspekte in der medizinischen Forschung (InkE)

Das Kooperationsprojekt zwischen der Universität Greifswald (UG) und der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) befasst sich mit den Wissensbeständen und Erkenntnisprozessen der Gendermedizin, die stärker als bislang in die medizinische Forschung einfließen sollen. Die bestehende Diskrepanz zwischen dem Wissen um die Bedeutsamkeit des Einflusses der Kategorie Geschlecht auf Gesundheit und Krankheit einerseits und der fehlenden Umsetzung dieser gendermedizinischen Erkenntnisse in den medizinischen Forschungsalltag andererseits wird im InkE-Projekt aufgegriffen und bearbeitet. Werden Daten nicht geschlechtersensibel erhoben und – wie dies häufig der Fall ist – in klinischen Studien vorwiegend männliche Probanden untersucht, hat dies schwerwiegende Folgen für die Diagnostik, Behandlung oder Risikovorhersage von Erkrankungen. Die historischen Hintergründe dieser Geschlechterblindheit in der medizinischen Forschung aufzuklären und daraus Implikationen für die heutige Forschungspraxis in der Medizin abzuleiten, ist ebenso Bestandteil des Projektes wie für die generelle Fragilität und Veränderbarkeit von Geschlechter- und Körperkonzepten zu sensibilisieren. UMG und UG werden durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit innovative Ansätze zur Beratung und Weiterbildung von Forschenden, Wissenschaftskommunikation und Datenmodellierung im Hinblick auf geschlechtsspezifische Wissensbestände entwickeln und in die Anwendung bringen.

Bearbeiterin: Dr. Jenny Linek

Editionsprojekt: Marc-of-Frankfurt: Politisierung eines Sexworkers in Zeiten der Legalisierung

Das Projekt untersucht das politische Engagement von Stefan Hülsmann als Marc-of-Frankfurt im Bereich der Sexarbeit in den 2000er und frühen 2010er Jahren auf der Grundlage des der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft überlassenen Nachlasses. Ziel des Projektes ist die Veröffentlichung einer Quellenedition, die die politische Tätigkeit von Stefan Hülsmann in den Vordergrund rückt und kontextualisiert. Geleitet wird die Auswahl, Einordnung und Interpretation der zu veröffentlichenden Quellen durch die Frage nach dem Wandel und der Spezifik von prostitutionsbezogenem Aktivismus durch aktive Sexarbeitende im Kontext der Legalisierung. Dabei steht Stefan Hülsmann, bzw. Marc-of-Frankfurt, im Zentrum der Analyse. Gleichzeitig werden seine Tätigkeit und die dadurch entstandenen Quellen in den breiteren politischen, sozialen und gesellschaftlichen Kontext eingebettet, um auch eine erste quellenbasierte historisch angelegte Studie der deutschen Prostitutionspolitik nach 2000 zu liefern.

Bearbeiterinnen: Dr. Annallisa Martin zusammen mit Sonja Dolinsek M.A., Universität Paderborn. Das Projekt wird von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft im Rahmen des Hülsmann-Förderfonds finanziert.

Fürsorglicher Freiheitsentzug in Großbritannien und Deutschland

Das Projekt untersucht Institutionen des fürsorglichen Freiheitsentzugs in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland im Verlauf des 20. Jahrhunderts. In den Blick rücken eine Reihe von Institutionen, die formal nicht als Gefängnisse galten, jedoch ebenso zur Reformierung, Ausgrenzung oder Freiheitsbeschränkung von Personen eingesetzt wurden, die nicht den gesellschaftlichen Normen entsprachen. Für Großbritannien stehen die kirchlichen Magdalene-Asyle sowie die sogenannten ‘Mother and Baby Homes’ und Institutionen der ‘Female Penitentiary Movement’ im Fokus. In Deutschland bilden vor allem die Erziehungsheime und Arbeitshäuser eine besondere nationale Ausprägung. Das Projekt zeichnet die Entwicklung dieser Institutionen bis in das späte 20. Jahrhundert nach, wodurch die Untersuchung der Entwicklungen in den Kontexten der Nachkriegssozialstaaten und des „Wirtschaftswunders“ möglich wird. Es betrachtet Inhaftierung und Zwang außerhalb des Strafvollzugs im Kontext der von Demokratie und Rechtsstaat versprochenen (und im Grundgesetz festgelegten) Freiheiten und Schutzmaßnahmen. Eine tragende Rolle dabei wird insbesondere der wandelnden Einfluss von Religion und Geschlecht spielen.
Dieses Projekt ist jedoch nicht ein einfache Institutionsgeschichte. Ein zentraler Untersuchungspunkt bleiben die Erfahrungen von Insass*innen sowie deren Verortung in längeren Lebensläufen von Beziehungen zu Wohlfahrtseinrichtungen. Das Projekt verfolgt die Umstände der Einweisung durch Familien, Priester, Sozialarbeiter*innen oder Gerichte, aber auch die Erfahrungen der Insass*innen von Heimen, „Asylen“ und Arbeitshäusern nach, um die vielfältigen Verbindungen zwischen Wohlfahrtssystem und Strafjustiz zu bewerten.

Bearbeiterin: Dr. Annalisa Martin

„Schönheit für alle!“ Attraktivität und Distinktion im Staats- und Postsozialismus

Gab es eine DDR-spezifische oder gar eine sozialistische Schönheitskultur und wenn ja, welchen Körperidealen folgte sie? Inwiefern prägten die wirtschaftliche Situation und ideologische Leitbilder ästhetische Entscheidungen, und erfuhren diese einen Wandel, als die SED-Herrschaft erodierte? Wie funktionierte Distinktion in einer Gesellschaft, deren Ziel die Überwindung von Klassenunterschieden war: Erlaubten Frisur oder Kleidung dennoch Rückschlüsse auf den sozialen Status? Die Studie fragt nach den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Prämissen, die Schönheitsideale und -praktiken in der DDR sowie deren kontinuierliche Aushandlungsprozesse bestimmten. Dabei liegt ein breites Verständnis von Schönheitshandeln zugrunde – von der Gesichts-, Haar- und Körperpflege über die Wahl der Kleidung bis hin zur Arbeit am eigenen Körper mittels Sport, Diät oder ästhetischer Chirurgie. Um analysieren zu können, welche Vorstellungen von Schönheit zu welchem Zeitpunkt wie kommuniziert wurden und welche Praktiken zur Herstellung von Schönheit als legitim galten, werden insbesondere Zeitungen und Zeitschriften, aber auch Ratgeberliteratur und Ratgebersendungen in Funk und Fernsehen als Quellen in den Blick genommen. Im nächsten Schritt wird untersucht, wie vor allem Frauen sich zu den kommunizierten Idealen verhielten und welche eigensinnigen Praktiken sie entwickelten. Für diese Perspektive werden unter anderem Ego-Dokumente herangezogen und Zeitzeuginnen-Gespräche geführt.

Bearbeiterin: Dr. Stefanie Eisenhuth

Die Geburt der modernen Welt. Reproduktionsmedizin und Kapitalismus um 1900

Ausgehend von der These, dass die Rationalisierung und Standardisierung der ökonomischen Produktionsweise im 19. und frühen 20. Jahrhundert ihr gesellschaftspolitisches Pendant in der Medikalisierung der biologischen Reproduktionsweise fanden, untersucht das Promotionsprojekt die Entstehung und Entwicklung von Gynäkologie und Geburtshilfe um 1900 sowie Debatten um Reproduktion innerhalb Arbeiter*innenklasse. An der Schnittschnelle von Arbeits-, Körper- und Medizingeschichte angesiedelt, wird Reproduktion als eine spezifische Form der Arbeit begriffen, die im Zuge medizinischer Professionalisierungen um den weiblichen Körper herum neu justiert und organisiert wird. Welchen Einfluss diese Entwicklung konkret auf die Organisation des Kinderkriegens hatte, ist die leitende Frage des Projekts. Inwieweit wurde die Figur der Patientin neu entworfen, inwieweit die des Arztes, und die der Hebamme? Wie veränderte sich der medizinische Blick auf den schwangeren Körper, wie auf den Vorgang der Geburt und dessen konkreten Ablauf, aber auch auf den Ort des Gebärens? Inwieweit lässt sich mit der Verschiebung der Hausgeburt zum Geburtshaus eine Vergeschlechtlichung der Raum(-Aufteilung) beobachten? Welche Rolle spielte Reproduktionsmedizin für Arbeiterinnen und wie wurde sie politisch verhandelt? Aus welcher Machtposition und mithilfe welcher Mittel werden Reproduktionsvorgänge durchgesetzt, beeinflusst und angeeignet aber auch verhindert? Schließlich: Inwieweit repräsentiert die Geburt des Einzelnen die Geburt der modernen Welt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert?

Bearbeiterin: Naima Tiné, M.A.

Die Militärischen Hinterlassenschaften der Sowjetunion in Polen: Zeugnisse der Unterdrückung oder erhaltenswertes Kulturerbe?

Das Dissertationsprojekt hat es sich zum Ziel  gesetzt, die in der heutigen Gesellschaft Polens existierenden Erinnerungs- und Erbekultur bezüglich der dortigen sowjetischen Militärhinterlassenschaften sowohl in ihrer gesellschaftlichen als räumlich-materiellen Dimension anhand  exemplarisch ausgewählter Objekte zu untersuchen und miteinander in Beziehung zu setzen. In den Mittelpunkt rückt dabei die Frage, wie das militärische Erbe der Sowjetunion in Polen wahrgenommen und behandelt wird.
Mit Hilfe von vor Ort befragten Zeitzeugen sowie soziologischer und kulturwissenschaftlicher Konzepte, wie etwa der wissenssoziologischen Diskursanalyse und dem Konzept des kollektiven Gedächtnisses, soll die gesellschaftliche Konzeption und Semantisierung dieser Hinterlassenschaften untersucht werden.
Die räumlich-materielle Dimension, welche  die heutige Nutzung, den gegenwärtigen physischen Zustand der Objekte sowie derzeit stattfindende als auch bereits abgeschlossene räumliche Veränderungen diesbezüglich beinhaltet, sollen durch die Auswertung von  Satellitenaufnahmen sowie von vor Ort getätigten Foto- und Videoaufnahmen erfasst und dokumentiert werden.

https://phil.uni-greifswald.de/institute/einrichtungen/ifzo/forschungsphase-fragmentierte-transformationen/geteiltes-erbe/

Bearbeiter: Jakub Aleksander Ramelow

Girolamo Lucchesini - ein europäischer Höfling im Zeitalter der Revolution

Der Höfling Girolamo Lucchesini

Mit allen Requisiten einer adligen Bildung ausgestattet, verkörperte Lucchesini (geboren 1751 in Lucca, gestorben 1825 in Florenz) noch einmal den Typus des an nationale Grenzen nicht gebundenen Höflings, dessen Status auf einer persönlichen Treuebeziehung zu dem Monarchen beruhte, in dessen Dienste er trat.

Zunächst Vorleser Friedrichs des Großen, konnte er sich unter drei aufeinander folgenden preußischen Königen halten und wurde sogar Preußens Botschafter in Wien und Paris. Erst der Kurswechsel der preußischen Politik nach der Niederlage von Jena und Auerstedt ließ ihn für die Berliner Politik obsolet erscheinen. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Fürsprache der französischen Amtsträger Duroc und Talleyrand bei Napoleon dafür gesorgt hat, dass Lucchesini erneut mit einer Hofcharge, diesmal am Hof von Napoleons ältester Schwester in Lucca, betraut wurde. Dort verkehrten bedeutende Künstler, unter ihnen Thorvaldsen und Paganini, Rauch und Canova. 1811 ist Lucchesini in Elisas Auftrag erneut nach Paris gekommen.

Welche kulturelle und soziale Ausstattung hat Lucchesini befähigt, sich auf ganz verschiedenen Positionen in verschiedenen Hauptstädten Europas zu behaupten? Wie erklärt sich Lucchesinis Geschmeidigkeit, mit der er auch die von Napoleon erzwungenen Umwälzungen in seiner Heimatrepublik Lucca überstand? Solchen Fragestellungen will diese „soziale Biografie“ nachgehen.

Bearbeiter: Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann

Der südliche Ostseeraum in der britischen Außen- und Sicherheitspolitik 1917/18 bis 1939 und 1939-1945/46

Der Blick von außen: Danzig um 1920

In der Region südlich der Ostsee verfolgte die Weltmacht Großbritannien traditionell keine vitalen Eigeninteressen. Alle britischen Führungen stimmten jedoch seit Ende des Ersten Weltkrieges darin überein, dass eine Eskalation der zahlreichen dort diagnostizierten und als äußerst kompliziert bewerteten Konfliktfelder verhindert werde müsse. Sollten diese außer Kontrolle geraten, drohte daraus der Funkte für einen unbedingt zu vermeidenden neuen Großkrieg zu schlagen.

Die Forschungen konzentrieren sich auf die britische Entscheidungsfindung und deren versuchter Umsetzung im Spannungsfeld von Mächteinteressen, unterschiedlicher Einflussfaktoren und Schwerpunksetzungen. Bei der Untersuchung der britischen Strategie und deren Umsetzung gilt die Konzentration ausgewählten Konfliktherden mit überregional bedeutsamem Spannungspotenzial wie z. B. der Danzig-Korridorfrage, der polnisch-sowjetischen Grenze, der Wilnafrage oder dem Problemfeld Teschen.

Bearbeiter: PD Dr. Lutz Oberdörfer

 

Karl August von Hardenberg, Reformer von Staat und Gesellschaft in Preußen, Sieger der Befreiungskriege

1813 verbündete sich Preußen mit Russland, Großbritannien, Österreich und Schweden und schüttelte die napoleonische Herrschaft über Europa ab.

An dieser Entwicklung hatte Karl August von Hardenberg als preußischer Staatskanzler maßgeblichen Anteil.

Über Hardenberg, dessen Tagebücher von Prof. Stamm-Kuhlmann ediert worden sind, informiert die externe „Hardenbergseite“, die unter diesem Link erreichbar ist:

www.staatskanzler-hardenberg.de


Abgeschlossene Promotionen

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