Thomas Rettig, M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte
Domstr. 9a
17487 Greifswald
Raum 0.12
Tel.: +49 (0)3834  420 3306

thomas.rettiguni-greifswaldde

Sprechzeit in der vorlesungsfreien Zeit nach Vereinbarung.

Vita

Vita

seit 2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Universität Greifswald

seit 2022 Mittelbausprecher am Historischen Institut

2024 Doctoral Fellow, German Historical Institute Washington

2018–2022 Wissenschaftliche Hilfskraft an der BKM-Juniorprofessur für soziale und ökonomische Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert an der TU Dresden

2016, 2017, 2019–2020 Wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder

2015–2019 Masterstudium Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas an der Europa-Universität Viadrina

2017 DaF-Dozent an der Staatlichen Agraruniversität Orel

2016 Auslandsstudium an der Universität Tallinn

2011–2014 Bachelorstudium Integrierte Europastudien an der Universität Bremen

2013 Auslandsstudium an der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität, Kaliningrad

Dissertationsprojekt

Dissertationsprojekt

Die Russische Freiwillige Westarmee. Eine Geschichte imperialer Verflechtung in Europa nach dem Zerfall der Imperien (1917–1923)

Am 8. Oktober 1919 eröffnete die Russische Freiwillige Westarmee unter ihrem Oberbefehlshaber Pavel Bermondt-Avalov einen Angriff auf Riga, die Hauptstadt der jungen Republik Lettland, und sorgte mit diesem Vorgehen für einen europaweiten Aufschrei in der demokratisch orientierten Presse. Die Armee selbst mutete schon Zeitgenossen sonderbar an – schließlich war sie erst mit dem Übertritt deutscher Freikorps unter russischen Oberbefehl zustande gekommen. Doch hatten sich die vormaligen Kriegsgegner nicht nur in militärischer Hinsicht zu einer vermeintlichen Einheit verbunden. Auch auf politischer Ebene hatten hier alte und neue Eliten aus Politik, Militär und Wirtschaft zusammengefunden. Konsens dieser recht bunten Zweckgemeinschaft bestand in der ablehnenden Haltung zur Neuordnung Europas nach nationalstaatlichen Prinzipien.

Das Dissertationsvorhaben ordnet dieses Geschehen in den Kontext imperialer Zerfallsprozesse ein und sieht es exemplarisch für einen letzten Rettungsversuch imperialer Herrschaft. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Lebenswegen und Weltwahrnehmungen der Akteure nach den Revolutionen in Russland und Deutschland, dem gescheiterten Versuch, ein alternatives Staatsmodell in Lettland zu etablieren sowie den Nachwirkungen des Konfliktes in den neuen Staatsformen im östlichen Europa und in Deutschland. Die übergeordneten Fragestellungen lauten: Was bedeutet Imperialität ohne die Imperien? Wer agiert auch nach dem Zerfall der Imperien in deren Namen und zu welchem Zweck? Und inwiefern können imperiale Strategien gesellschaftlich mobilisierend wirken in einer Zeit, die heute allgemein mit Nationalisierung und Demokratisierung verbunden wird?

Publikationen

Publikationen

Die Russische Freiwillige Westarmee in Kurland 1919. Regionale Besatzungspraxis im Spannungsfeld zwischen Imperialismus und Selbstbestimmung, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 73 (1) 2024: „Zeiten der Unsicherheiten. Demokratisierung und Nationalisierung in Ostmitteleuropa auf regionaler und lokaler Ebene (1918–1923)“, S. 131–163.

Pavel Bermondt-Avalov and the Formation of the West Russian Volunteer Army. Warlordism in the Baltic?, in: Estonian Yearbook of Military History 11 (17) 2021: “Independence Wars in North-Eastern Europe and Beyond”, S. 67–115.

Mit Siarhei Liubimau, Miodrag Kuč, Dalia Čiupailaitė, Paul Marx, Till Mayer, Johanna Betz: Reprogramming the Library in Visaginas. A Multifunctional Public Institution for a Nuclear Town, in: Siarhei Liubimau, Benjamin Cope (Hrsg.): Re-Tooling Knowledge Infrastructures in a Nuclear Town, Vilnius: Vilnius Academy of Arts Press 2021, S. 126–159.

Tagungsbericht: Aufbruch zu Demokratie und Nationalstaatlichkeit in Mittel- und Osteuropa? Aktuelle Forschungen mit Fokus auf die lokale Ebene (1917-1923), In: H-Soz-Kult, 03.04.2019, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-126776>.

Mit Natalia Lysenko: Issledovanie priemov i metodov obučenija inostrannomu jazyku v Evropejskom Universitete „Viadrina“ (Germanija, Frankfurt-na-Odere) [Eine Studie über Fremdsprachenunterrichtsmethoden- und techniken an der Europa-Universität Viadrina (Deutschland, Frankfurt an der Oder)], in: Nauka bez granic i jazykovych bar’erov: Materialy meždunarodnoj naučno-praktičeskoj konferencii 19 aprelja 2017. goda [Wissenschaft ohne Grenzen und Sprachbarrieren: Tagungsband der internationalen Konferenz zur Wissenschaftspraxis am 19. April 2017], Orel: FGBOU vo Orlovskij GAU 2017, S. 18–20.

Lehre

Lehre

Sommersemester 2024
Exkursionsseminar: „Erinnerungsorte im Baltikum“
Exkursion nach Riga

Wintersemester 2023/24
Proseminar: „Polen im Zweiten Weltkrieg“
Exkursion nach Szczecin

Sommersemester 2023
Proseminar: „Königsberg-Kaliningrad im 20. Jahrhundert. Stadtgeschichte(n) im Zeitalter der Extreme“
Exkursion nach Lüneburg

Wintersemester 2022/23
Hauptseminar: „Multiperspectivity and Historiography. The Russian Revolution as an Example“

Sommersemester 2022
Proseminar: „Deutschbaltische Geschichte als transnationale Geschichte. Biographien und Zäsuren zwischen 1850 und 1950“