Der frühmittelalterliche Schatzfund von Anklam

Der Schatzfund belegt weitreichende Kontakte.

Der Raum Anklam ist ein frühmittelalterliches Siedlungszentrum. Über seine skandinavische Niederlassung bei Menzlin bestand eine direkte Anbindung an den von den Wikingern dominierten Ostseehandel. Zahlreiche Importgegenstände kamen damals in die Anklamer Region und werden heute von den Archäologen und den ehrenamtlichen Helfern geborgen. Ende 2008 wurde bei Anklam ein Hortfund des frühen 9. Jahrhunderts lokalisiert.

Die ersten Münzen kommen zum Vorschein (Foto: J. Meßerschmidt).

In Kooperation mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und der ehrenamtlichen Detektorgruppe erfolgte Ende August 2010 eine intensive Nachsuche auf dem Gelände der Fundstelle. Dabei konnten rund 80 Fundstücke geborgen werden. Bei dem Fund handelt sich um ein Hacksilberdepot, bestehend aus vollständigen und zerstückelten arabischen Münzen, einigen Silberbarrenfragmenten und einem fast vollständig erhaltenen Armring vom Permer Typ aus massivem Silber.

Ein besonderer Fund ist der massive Silberarmring vom "Permer Typ".

Hacksilber entstand, weil bei den Tauschgeschäften des frühen Mittelalters nicht die Münze, sondern allein der Metallwert ausschlaggebend war. Für einen arabischen Dirham (ca. 3g Silber) konnte man in Prag um das Jahr 965 etwa 75 Tagesrationen Weizen für einen Mann oder 25 Hühner erwerben.

Analyse der Münzen.

Die jüngste der 2008 geborgenen arabischen Münzen datiert in das Jahr 817. Kurz danach muss der Schatz in einem Topf, von dem nun noch einzelne Scherben geborgen werden konnten, unweit einer Siedlung versteckt worden sein. Die neuen Funde werden derzeit restauriert und ausgewertet. Es handelt sich um einen der bedeutendsten Schatzfunde aus dem frühen Mittelalter.