Henriette Hellinger, M.A.

Internationales Graduiertenkolleg “Baltic Peripeties
Universität Greifswald
Anklamer Str. 20
D-17489 Greifswald

Raum: 1.02
Tel.: +49 3834 420 3592
henriette.helliger@uni-greifswald.de

Weblink

2004-2016 Schulbesuch in Leipzig

2016 Studienbeginn Universität Greifswald

2017-2021 Studium B.A. Geschichte/Skandinavistik

2021-2023 Studium M.A. History and Culture of the Baltic Sea Region

2021-2023 Studentische Hilfskraft im Masterprogramm History and Culture of the Baltic Sea Region und am Lehrstuhl für Nordische Geschichte

Seit 2024 Doktorandin im Internationalen Graduiertenkolleg “Baltic Peripeties. Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes“

„Körper, Gewalt und Geschlechterrollen: Wandelnde Normen für weltliche Kleriker im mittelalterlichen Skandinavien“ (Arbeitstitel)

In meinem Forschungsprojekt untersuche ich Verhaltensregeln und Regelverstöße des Weltklerus in den skandinavischen Erzbistümern von deren Entstehung im 12. Jh. bis zur Reformation. Durch die Analyse von kanonischem Recht, regionalen Kirchenrechtsentwicklungen und Fallakten über Fehlverhalten will ich den Wandel der Verhaltensnormen, sowie die Toleranz und Intoleranz kirchlicher Autoritäten – sowohl Päpste, als auch lokale Bischöfe - aufzeigen. Durch einen Vergleich mit politischen oder gesellschaftlichen Umbrüchen auf päpstlicher und regionaler Ebene (z.B. Machtwechsel, Kriege, Epidemien) möchte ich untersuchen, welche Faktoren einen Einfluss auf den Wandel von Normen und deren Durchsetzung hatten.

Bisherige Forschungen konzentrieren sich entweder auf einzelne Normen für den Klerus wie den Zölibat oder Kleidervorschriften oder sie analysieren klerikale Normen in Regionen außerhalb Nordeuropas. Eine diachrone und regionale Gesamtbetrachtung von Normen und Verhalten des Weltklerus im skandinavischen Mittelalter fehlt zu diesem Zeitpunkt.

Ziel meiner Arbeit ist es, die Geltung und Autorität päpstlicher Normen in Skandinavien über das Mittelalter hinweg zu untersuchen und die Ursachen für Rigorosität oder Nachsichtigkeit kirchlicher Rechtsprechung herauszuarbeiten.

Als Quellen für päpstliche und regionale Normen dienen das Dekretum Gratiani, die Laterankonzile, Papstdekrete, regionale Gesetzestexte sowie Mitschriften von Kirchensynoden. Berichte über konkretes Fehlverhalten von weltlichen Klerikern finden sich hauptsächlich in den Schriften der Apostolischen Pönitentiarie. Diese päpstliche Institution war für Gnadenerweise, Absolutionen und Dispensationen zuständig. Weitere Quellen sind in den regionalen Urkundensammlungen zu finden.

Meine vorläufigen Ergebnisse bekräftigen die These, dass die päpstliche Autorität insbesondere in monetären Belangen Strenge zeigte, beispielsweise in Zeiten der Kreuzzüge, während in anderen Bereichen wie Zölibat, körperlicher Fitness oder Gewaltlosigkeit eine erhöhte Toleranz und Anpassung an regionale Bedingungen zu beobachten ist.

"Bodies, Violence, Gender Roles: Shifting Expectations of Clerical Behaviour in Medieval Scandinavia", Vortrag im Rahmen des Annual Workshop | IRTG Baltic Peripeties: Resonant Conflicts. Turning Points in the Baltic Sea Region in Trondheim am 22. Mai 2024.