Prof. Dr. Indravati Félicité (Université de La Réunion)
01-08/2022 und 05-12/2023 Forschungsaufenthalt an der Universität Greifswald im Rahmen eines Humboldt-Forschungstipendiums für erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Professeure d'histoire moderne / Full Professor in Early Modern History
Université de La Réunion
indravati.felicite@orange.fr
Academia
Négocier pour exister, Paris-Boston, De Gruyter-Oldenbourg, 2016
https://www.degruyter.com/view/product/454872
Das Königreich Frankreich und die Norddeutschen Herzogtümer und Städte, Cologne-Weimar-Vienne, Böhlau, 2017
http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-50918-7.html
L'Identité du diplomate (Moyen Âge-XIXe siècle). Métier ou noble loisir ?, Paris, Classiques Garnier, 2020
https://classiques-garnier.com/l-identite-du-diplomate-moyen-age-xixe-siecle-metier-ou-noble-loisir.html
Im Rahmen eines Humboldt-Forschungsstipendiums für erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist sie seit 2022 am Historischen Institut zu Gast. Sie forscht zum Thema „Nordeuropa und der Orient bei der Entstehung der modernen Theorie der internationalen Beziehungen (16.–18. Jahrhundert)“.
Indravati Félicité ist seit 2016 maîtresse de conférences in Geschichte der frühen Neuzeit an der Université de Paris. Sie promovierte 2012 an der Sorbonne in Geschichte. 2021 habilitierte sie sich ebenfalls an der Sorbonne in Geschichte. Ihre Habilitationsschrift trug den Titel „Le ‚vieil Empire‘ face au monde. 1454-1806“ (Das „Alte Reich“ und die Welt, 1454–1806). Darin untersucht sie die globalen Verflechtungen des Heiligen Römischen Reichs und bringt dieses Reich zurück ins Zentrum der Imperial Studies.
Ihre Dissertation erschien 2016 unter dem Titel „Négocier pour exister. Les villes et duchés du nord de l’Empire face à la France 1650-1730“ in französischer Sprache in der Reihe „Pariser Historische Studien“ des Deutschen Historischen Instituts Paris bei De Gruyter-Oldenburg. Anschließend veröffentliche der Böhlau-Verlag eine deutsche Fassung (übersetzt von Markus Hiltl) unter dem Titel „Das Königreich Frankreich und die Norddeutschen Hansestädte und Herzogtümer: Diplomatie zwischen ungleichen Partnern“. Darin analysiert sie unter anderem die Diplomatie und Außenpolitik von Mecklenburg-Schwerin, Schleswig-Holstein-Gottorp, Lübeck, Bremen und Hamburg und zeigt, dass deren Teilnahme am diplomatischen Konzert nicht nur geduldet, sondern auch strukturell wichtig sowohl für ihr eigenes Überleben als auch für die europäischen Großmächte war. Durch diese Forschungen zu den europäischen und weltweiten Verflechtungen der norddeutschen Stände des Heiligen Römischen Reichs ist sie vor einigen Jahren in Paris in Kontakt mit Professor Michael North getreten. Bei ihrem derzeitigen, von der Humboldt Stiftung unterstützten Projekt am Historischen Institut der Universität Greifswald, handelt es sich um eine Neubewertung und Neudefinition des frühen Orientalismus (17. Jahrhundert). Anhand von Quellen aus den Archiven in Pommern (Greifswald, Stralsund und andere) soll die Vorstellung revidiert werden, dass sich ab Mitte des 17. Jahrhunderts eine diplomatische Ordnung in der Welt ausbreitete, die sich an Regeln orientierte, die auf dem europäischen Kontinent von imperialen Mächten oder solchen, die es werden wollten, isoliert ausgearbeitet und ausgehandelt wurden.
Der Forschungsstandort Greifswald eignet sich sehr gut für ein solches Projekt, wie zum Beispiel die Anstellung von Professoren für orientalische Sprachen durch die hiesige Universität ab 1650, aber auch die Integration der Kaufleute der Region in dem Handel nach Asien, bezeugen. In mehreren Archivzentren der Region befinden sich Akten zu dieser frühen Öffnung des Ostseeraums zur außereuropäischen Welt. Über den Aufenthalt in Greifswald hinaus möchte Indravati Félicité die institutionellen Kontakte zwischen der Universität Greifswald und der Université de Paris, zwischen denen ein Erasmus-Austausch bereits besteht, wiederbeleben.
Medieninformation
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Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht jährlich über 2.000 Forscherinnen und Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 30.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 55 Nobelpreisträger.
Mit den Humboldt-Forschungsstipendien für erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftlern aus dem Ausland, die ihre Promotion vor nicht mehr als zwölf Jahren abgeschlossen haben, langfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland (6-–18 Monate) einzugehen.