Aktuelles
Kolloquium "Geschichte schreiben. Neue Themen und Forschungsansätze in der Diskussion"
Wintersemester 2025/26 | Domstraße 9a | Raum 3.09 | dienstags 18:00 - 20:00 Uhr c.t.
Mathias Grote (Wissensgeschichte), Sünne Juterczenka (Geschichte der Frühen Neuzeit), Annelie Ramsbrock (Neueste Geschichte)
Universität im Rathaus
"Mit Gefühl und Wellenschlag. Eine neue Kulturgeschichte der Meere", 20. Oktober 2025, um 17:00 Uhr im Bürgerschaftssaal des Rathauses
Prof. Dr. Sünne Juterczenka
Die Meere sind Naturräume, Transportwege und Schauplätze geopolitischer Konflikte. Ihre Beherrschung, das hat die Geschichte immer wieder gezeigt, ist entscheidend für die Machtverhältnisse an Land. Doch seit jeher prägen auch Erfahrungen, Wahrnehmungen und Deutungen unsere Beziehung zu den Meeren. Mit Beginn der Globalisierung um 1500 wurden sie zu Begegnungsräumen, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft aufeinandertrafen. Daraus ergeben sich für die Geschichtswissenschaft neue Fragen und kulturhistorische Perspektiven: Wie wandelten sich Vorstellungen und Wissen über die Meere im Lauf der Zeit? Welche Emotionen löste die Konfrontation mit ‚neuen‘ Welten jenseits der Meere aus? Wie lässt sich eine maritime Körper- oder Sinnesgeschichte schreiben? Diesen und weiteren Fragen geht der Vortrag nach – und findet die Antworten mitunter an überraschenden Orten.
Termine
Termine
Hanna Hodacs (Uppsala): Inheritance as a starting point in Atlantic history – transnational and micro-historical perspectives on the legacy of Swedish plantation owner Jonas Filéen (1745–1822)
Leos Müller (Stockholm): The Lost Navy: Sweden’s “blue” heritage c. 1450-1850
Alda Banushi (Greifswald): Antanas Smetona in the Political Dynamics of Interwar Lithuania: Nationalism, Internal Rivalries and Foreign Relations (MA-Projekt)
hochschulöffentliche Disputation zur Promotion im Fach Geschichtswissenschaft von Douglas Ong Say Howe
Christine von Oertzen (Berlin): Beobachten, aufzeichnen, erzählen: Die biographische Methode der frühkindlichen Entwicklungspsychologie als angewandte Geisteswissenschaft (1870-1910)
Lehre zur Frühen Neuzeit im Wintersemester 2025/2026
Leben, lieben, leiden: Menschliche Grunderfahrungen in der Frühen Neuzeit (Prof. Dr. Sünne Juterczenka)
„Entdeckungen“ in der Frühen Neuzeit (1500-1800) (Prof. Dr. Sünne Juterczenka)
See, hear, smell and feel the difference: The senses in the early modern period (1500-1800) (Prof. Dr. Sünne Juterczenka)
Orden: Von der exklusiven Gemeinschaft zum allgemeinen Verdienstabzeichen (Prof. Dr. Torsten Fried)
Das Alte Reich in der ersten Hälfte der Frühen Neuzeit - Ereignisse und Entwicklungen (PD Dr. Robert Riemer)
Von Bettlern und Vaganten. Quellenübung zu Randgruppen im Mitteleuropa der Frühen Neuzeit (Eric Salomon, M.A.)
Geschichte schreiben. Neue Themen und Forschungsansätze in der Diskussion (Prof. Dr. Sünne Juterczenka)
Einführung in die Geschichtswissenschaft (Prof. Dr. Sünne Juterczenka, Prof. Dr. Annelie Ramsbrock, Jan Scheller)
Neuerscheinungen
Online

Sünne Juterczenka, Der Globus als Stickmustertuch. Europäische Expansion, materielle Kultur und Geschlecht in der Frühen Neuzeit, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2024, https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-135123
Sünne Juterczenka, Die Bücher und das Meer. Maritime Welten in der Herzog August Bibliothek, in: HABlog. Blog der Herzog August Bibliothek, 2022, https://www.hab.de/die-buecher-und-das-meer/
Bücher

Sünne Juterczenka, Expeditionen ins Inselmeer. Zur Rezeption von Pazifikreisen im 18. Jahrhundert (Frühneuzeit-Forschungen 27), Göttingen 2024.
Im Rahmen von Forschungsexpeditionen, die Großbritannien und Frankreich im Zeichen der Aufklärung in die „Südsee“ (den Pazifik) entsandten, suchten europäische Reisende im 18. Jahrhundert nach dem Kontinent „Terra australis“ und beschrieben Geografie, Natur und Menschen der Region. Mediale Berichterstattung begleitete die Expeditionen; nicht zuletzt wegen der Beteiligung deutscher Naturforscher wie Johann Reinhold Forster und seinem Sohn Georg wurden sie auch in der deutschen Presse aufmerksam verfolgt. In der grenzübergreifenden Rezeption der Pazifikforschung, so die These dieses Buches, entstand die Vorstellung von einem „zweiten Entdeckungszeitalter“, das den Höhepunkt einer von Europa ausgehenden zielstrebigen Erderkundung bildete. Beginnend mit der Konquista im 16. Jahrhundert, hatte diese Entwicklung durch wissenschaftliche Neuerungen des 17. Jahrhunderts eine entscheidende Wendung genommen und gipfelte nun in einer neuen Ära, in der europäische Länder friedlich um „Entdeckungen“ wetteiferten.
Die Untersuchung nutzt so unterschiedliche Quellen wie Zeitungsartikel, Bibliotheksleihregister, Lektüreberichte und Schiffswracks. Neben Spezialisten und Spezialistinnen der Aufklärungsforschung, der Wissens- und der Historiografiegeschichte sowie der Maritime History wird auch ein breites Lesepublikum angesprochen.
Wallstein Verlag, ISBN 978-3-8353-5684-9, Ankündigung beim Wallstein-Verlag
Michael North, Caspar David Friedrich Künstlerischer und kultureller Austausch im Ostseeraum um 1800, LIT Verlag (lit-verlag.de) 2024.
Caspar David Friedrich gehört unstrittig zu den bekanntesten Malern Deutschlands. Im Jahr 2024 feiert der Greifswalder und „Erfinder“ der nordischen Romantik seinen 250. Geburtstag. Ein wiederkehrendes Element seines Werks sind – nicht nur metaphorisch, wie bei seinem berühmten „Wanderer über dem Nebelmeer“ – Motive aus der maritimen Sphäre: Schiffswracks in der tosenden Flut, Segler vor der städtischen Küste oder auch die karge Landschaft des arktischen Eismeers.
In seinem Band interpretiert der Greifswalder Historiker Michael North das Œuvre Friedrichs als Produkt des künstlerischen und kulturellen Austausches im Ostseeraum um 1800 und eröffnet so neue Betrachtungsweisen auf das facettenreiche Werk eines der wohl berühmtesten Maler Deutschlands. Der posthume Erfolg Caspar David Friedrichs erklärt sich vor allem dadurch, dass sich in seinem Werk eine Neuentdeckung des Meeres vollzieht, die North als romantische Sehnsucht bezeichnet.