Dr. phil. Ronny Grundig
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator am Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) der Universität Greifswald
Raum 13
Bahnhofstraße 51
17487 Greifswald
seit 1/2023
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator am Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) der Universität Greifswald und Habilitand am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit
1/2021-12/2022
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (PostDoc) am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (DFG-Projekt zur Gesellschaftsgeschichte des ostdeutschen Handwerks in der Transformationszeit, 1980–2000)
09/2020-12/2020
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Werkvertrag), Universität Erfurt (Forschungsprojekt: „Kino in der DDR“)
11/2016-11/2020
Dr. phil. an der Universität Potsdam (Thema: Vermögen vererben. Politiken und Praktiken in der Bundesrepublik und Großbritannien, 1949–1990; Betreuer: Prof. Dr. Frank Bösch/PD Dr. Winfried Süß)
10/2012-09/2015
Master of Arts, »Military Studies«, Universität Potsdam
10/2009-09/2012
Bachelor of Arts, »Geschichtswissenschaft«, Universität Erfurt
Monografie:
Vermögen vererben. Politiken und Praktiken in der Bundesrepublik und Großbritannien 1945-1990, Göttingen 2022.
Aufsätze/Essays:
Nationale Kultur statt privates Erbe. Nachlässe britischer Landadeliger nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Simone Bogner/Gabi Dolff-Bonekämper/Hans-Rudolf Meier (Hg): Praktiken des Erbens. Metaphern, Materialisierungen, Machtkonstellationen, Ilmtal-Weinstraße 2022, S. 164-175.
Im Kino arbeiten. Eine alltagsgeschichtliche Annäherung am Beispiel der Kreislichtspielbetriebe Eberswalde und Bernau, in: Anna-Rosa Haumann/Kathleen Kröger/Marcus Plaul (Hg.): Das Kino in der DDR. Perspektiven auf ein alltagsgeschichtliches Phänomen, Baden-Baden 2022, S. 147-159.
Arbeitsbeziehungen und soziale Ungleichheit – Die Arbeitsgesellschaft der DDR, Bundeszentrale für politische Bildung: Lange Geschichte der Wende, https:// www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/504568/arbeitsbeziehungen- und-soziale-ungleichheit-die-arbeitsgesellschaft-der-ddr/ (zusammen mit Jessica Lindner-Elsner)
Reiche im Sozialismus? Erbschaftsteuerakten als Schlüssel zur Erforschung von Vermögensverhältnissen in der DDR, in: Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte 36 (2020), S. 115-127.
Lachende Erben? Eine Skizze zur Erforschung der Vererbungspraxis Kinderloser, in: Jürgen Dinkel/Dirk van Laak (Hg.): Reader – Erben und Vererben in der Moderne, Justus-Liebig-Universität Gießen, Juli 2016, S. 54–59 [2017], hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/daten/2017/Dinkel--vanLaak--Erben- und-Vererben-in-der-Moderne--2016.pdf
Medienbeiträge:
Erbschaftsteuer: Darum zahlen reiche Erben kaum Steuern, in: Gegenblende. Debattenmagazin, online verfügbar: https://gegenblende.dgb.de/artikel/++co++7c2a7550-6030-11ed-9163-001a4a160123
Geschichte der Nachbarschaft in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert (Habilitations-Projekt):
Gegenwärtig bearbeite ich ein Projekt zur Geschichte der Nachbarschaft in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Nachbarschaft prägt die Menschen, die in ihr leben. Sie ist ein wichtiger Sozialraum alltäglicher Interaktion und zugleich ein Bezugspunkt, wenn Individuen ihre Lebensgeschichte erinnern und erzählen. Das Aufwachsen in einer bestimmten dörflichen oder städtischen Nachbarschaft und damit verbunden in einem spezifischen Milieu prägt die Sozialisation eines Menschen und beeinflusst sein späteres Leben. Sich entscheiden zu können, in einer Nachbarschaft leben zu wollen oder aber aus ökonomischen Gründen gezwungenermaßen dort zu wohnen, verweist auf sozio-kulturelle Differenzen und ökonomische Ungleichheitsverhältnisse. Nachbarschaften geben im Umkehrschluss Auskunft über die soziale Beschaffenheit ihre Bewohner*innen oder sind zumindest ein Indikator dafür.
Das Habil-Projekt soll einem gedanklichen Dreischritt folgen und beleuchten, wie Nachbarschaft gedacht, geplant und wie sie in verschiedenen Zeiten gelebt wurde. Dabei spielt die gesellschaftliche Regulierung nachbarschaftlicher Beziehungen ebenso eine Rolle wie Praktiken nachbarschaftlicher Interaktion bzw. Mikropraktiken räumlicher und sozialer Abgrenzung; die Geschichte des Gerüchts/des Lästerns/der Denunziation und die Darstellung von Nachbarschaft in der populären Kultur.
In meinem geplanten Habilitationsprojekt werden damit Mentalitäten, kulturelle Prägungen und physisches Kulturerbe in urbanen und ländlichen Räumen in den Blick genommen, um die Rolle informeller Sozialbeziehungen außerhalb blutsverwandtschaftlicher Netzwerke in einer Zeit auszuloten, in der eine Transformation hin zu einer immer stärkeren Formalisierung sozialer Beziehungen durch den Ausbau moderner (Sozial-)Staatlichkeit bei gleichzeitiger Individualisierung der Lebensumstände stattgefunden hat.
History of Neighborhood in Germany in the 19th and 20th century (Habilitation project):
I am currently working on a project on the history of neighborhoods in Germany in the 19th and 20th centuries. A neighborhood affects the people who live in it. It is an important social space of everyday interaction and at the same time a point of reference when individuals remember and tell their life stories. Growing up in a particular village or urban neighborhood, and thus in a specific milieu, shapes a person's socialization and influences his or her later life. Being able to decide whether to live in a neighborhood or to be forced to live there for economic reasons points to socio-cultural differences and economic inequalities. Neighborhoods, in turn, provide information about the social condition of their inhabitants or are at least an indicator for it.
The habilitation project will follow a three-step approach and shed light on how neighborhoods were imagined, planned and how they were lived in different times. The social regulation of neighborly relations plays a role as well as practices of neighborly interaction and micro-practices of spatial and social segregation; the history of rumor/blasphemy/denunciation and the representation of neighborhood in popular culture.
My planned habilitation project will thus focus on mentalities, cultural formations, and physical cultural heritage in urban and rural spaces in order to explore the role of informal social relations outside of kinship networks in an era in which a transformation towards an ever-increasing formalization of social relations has taken place through the expansion of modern (social) statehood while at the same time the individualization of lifestyles has taken place.
Bearbeiter: Dr. Ronny Grundig