Jan Reinicke, M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Anklamer Str. 20
Raum 0.11

17489 Greifswald

Telefon: 03834 420 3594

jan.reinickeuni-greifswaldde

Vita

seit 04/2024
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Greifswald

seit 04/2024
Doktorand am internationalen DFG-Graduiertenkolleg 2560, Baltic Peripeties. Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes an der Universität Greifswald

03/2023-12/2023
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Virtuelle Hochschule Ostseeraum, Universität Greifswald

04/2019-02/2023
Wissenschaftliche Hilfskraft, Interdisziplinäre Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO), Universität Greifswald

07/2018-03/2019
Wissenschaftliche Hilfskraft, Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuzeit, Universität Greifswald

06/2017-06/2018
Studentische Hilfskraft, Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuzeit, Universität Greifswald

05/2017-06/2018
Projeto bilíngue com EMAU Greifswald, Co-Projektkoordinator

2018-2023
M.A. in Geschichtswissenschaft, Universität Greifswald, Titel der Masterarbeit: Zwischen Schützengraben und Atelier – Fotografie im Ersten Weltkrieg.

2013-2018
B.A. in Geschichte und Politikwissenschaft, Universität Greifswald

 

Forschungsprojekte

Bewegende Bilder – Bewegungen im Bild. Protestfotografie in Deutschland und Schweden, 1880 - 1918 (working title)

Fotos von Protesten rufen unterschiedliche Assoziationen hervor. Mögen es verwackelte Fotos in sozialen Medien oder Pulitzer-Preis prämierte Fotodokumentationen sein. Als Erzeugnisse der visuellen Begleitung von Protesten eint sie ihre Überschreitung räumlicher Grenzen und ihr Potential selbst zur Geschichte zu werden. Das Promotionsprojekt zielt darauf ab, Fotografien, die im Zusammenhang mit Protestbewegungen zum Arbeitskampf, dem Frauenwahlrecht und dem Naturschutz zwischen 1880 und 1918 in Deutschland und Schweden entstanden, zu analysieren. Angesiedelt im Bereich der Visual History wird untersucht, inwiefern diese technischen Bilder Narrative und Gegennarrative der Protestierenden hervorbrachten, die schriftliche Berichte ergänzten oder konterkariert.

Der Untersuchungszeitraum um die Jahrhundertwende ist durch entscheidende und rasch aufeinanderfolgende fototechnische Entwicklungen und dynamische gesellschaftspolitische Prozesse charakterisiert. Das Aufkommen kompakterer Kameras um 1880 führt zu einem Wachstum der privaten Fotografie ebenso wie des professionellen Fotojournalismus, der zudem von neuen Drucktechniken profitiert. So begleitete die Fotografie auch aktiv die gesellschaftlichen Entwicklungen in beiden Ländern. Besonders die illustrierte Presse trug dazu bei, Gewaltepisoden, wie sie Streiks und politische Demonstrationen mit sich brachten, zu dramatisieren. Als Untersuchungsraum dienen dem Projekt Deutschland und Schweden, deren Gemeinsamkeiten und Verflechtungen beispielsweise in sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Entwicklungen stark ausgeprägt sind. Mit dem Storstrejken von 1909 spielte sich einer der längsten und weitreichendsten sozialen Konflikte jener Zeit in Schweden ab, der Kampfbegriffe wie „Streikterrorismus“ hervorbrachte. In Deutschland wiederum formierten sich starke Widerstandskräfte sowohl gegen die Aushöhlung der liberalen Ordnung als auch gegen die demokratische ‚Weiterentwicklung‘ der wilhelminischen Gesellschaft. Diese Widersprüche gingen mit enttäuschten Erwartungen bei Sozialisten und Linksliberalen ebenso wie bei Konservativen und Rechtsradikalen einher und werden als ein signifikantes Beispiel für eine politische Peripetie untersucht, die schließlich im Ersten Weltkrieg als eine der größten Katastrophen der westlichen Welt des 20. Jahrhunderts mündete.