Die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse anhand des Beispiels der Arado-Siedlung in Anklam

Mit dem auf zwei Semester angelegten Projektseminar „Die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse anhand des Beispiels der Arado-Siedlung in Anklam“ sollen die Interessen von Studierenden verschiedener Studiengänge in gleichem Maße berücksichtigt werden. Dabei geht es nicht allein um die Einsichtnahme in mögliche Szenarien und Situationen der späteren Berufspraxis, sondern auch darum, die erarbeiteten inhaltlichen Ergebnisse für verschiedene Zusammenhänge aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Die Veranstaltung ist sowohl für angehende Lehrerinnen und Lehrer als auch für Angehörige anderer Studiengänge konzipiert und beinhaltet die Erprobung unterschiedlicher Arten der Feldforschung wie z.B. Interview-Techniken. Darüber hinaus erlernen Studierende verschiedene Formen der Vermittlung, z.B. im Bereich der musealen Ausstellung oder bei der Durchführung von historischen Exkursionen.

Ziel des Hauptseminars ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob und inwiefern das heutige Leben in und um Anklam durch die 1937 in Betrieb genommenen Arado-Werke und die Arado-Siedlung beeinflusst wurde. Dieser Frage wird mit verschiedenen Methoden nachgegangen: Zentrales Element sind Zeitzeugenbefragungen darüber hinaus sind aber auch andere Formen der Feldforschung wie z.B. die Suche nach Spuren auf den ehemaligen Grundstücken der Arado-Werke und der Arado-Siedlung, die Einsichtnahme in die damaligen Bebauungspläne und Bauzeichnungen und damit zusammenhängend die Auseinandersetzung mit behördlichen und rechtlichen Aspekten von Bedeutung. Die zentrale Frage ist, inwiefern mit diesen verschiedenen als Teilprojekte durchgeführten Untersuchungen Rückschlüsse auf die Wirkungen der Arado-Siedlung für den Umgang mit heutigen demokratisch verfassten Formen des Zusammenlebens ziehen lassen.

Der Verlauf des Projektseminars ist in zwei Phasen eingeteilt. Im Sommersemester 2013 fand im ersten Schritt die gemeinsame Planung des gesamten Projektverlaufes statt; derzeit sind die Studierenden intensiv mit der Quellenrecherche befasst. Im Wintersemester 2013/2014 sollen die Auswertung und die Aufbereitung des Materials erfolgen. Dazu gehört u.a. die Planung eines gemeinsamen Workshops mit dem Schwedenmühle-Verein und Anklamer Schülerinnen und Schülern, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Anklamer Lilienthal-Museum sowie dem Pommerschen Landesmuseum. Es ist geplant, die Ergebnisse in die Dauerausstellung zur Pommerschen Landesgeschichte zu integrieren.

Die Studierenden arbeiten überwiegend eigenständig. Für die Einarbeitung in konkrete Teilaufgaben wie z.B. die Suche von Zeitzeugen und das Durchführen eines Zeitzeugeninterviews haben sich die Studierenden nicht nur beim Seminarleiter, sondern auch in Form von Expertengesprächen Beratung eingeholt. Durch gut strukturierte gemeinsame Planung der einzelnen Arbeitsschritte und Zuständigkeiten funktioniere die Kooperation mit den externen Partnern sehr gut. So konnte z.B. im Nordkurier ein Aufruf an Zeitzeugen geschaltet werden und es wurde über das Projekt berichtet.

News

Welcher Anklamer weiß noch etwas über die Arado-Werke?

www.nordkurier.de

Nordkurier, 4.05.2013

Arado-Werke: Herr Witt erzählt, die Studenten staunen

www.nordkurier.de

Nordkurier, 7.06.2013

Ergebnisse

Nach Ende des Wintersemesters 2013/14 ist das Projekt abgeschlossen und die Ergebnisse sind greifbar geworden. Neben öffentlichen Vorträgen in der Sparkasse Anklam und der Schwedenmühle haben Studierende an zwei Tagen an einer Regionalschule in Anklam ein Stationenlernen „Arado in Anklam“ durchgeführt, das mit einer Exkursion in die Siedlung verbunden wurde. Die Anklamer Regionalschulen erhielten das überarbeitete Material als Klassensatz mit Lehrerlösungen und Einführung für die weitere Verwendung. Für eine regionalgeschichtliche Zeitschrift wurde ein Artikel zur Aradosiedlung verfasst. Außerdem exemplarisch Material zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema aufbereitet (s.u.). Ferner wurden die Quellensammlungen aus den Archiven dem Pommerschen Landesmuseum in Greifswald und dem Otto-Lilienthal-Museum in Anklam zur Verfügung gestellt.

Für die Durchführung des Projektseminars waren wir auf vielseitige Kooperation und Unterstützung angewiesen, weshalb wir unseren Partnern danken. Ausdrücklich sei Herrn Peer Wittig vom Otto-Lilienthal-Museum, Herrn Peter Eggert als Lokalhistoriker und Frau Kirsten Schäffner vom Landesarchiv Greifswald für die ausdauernde Begleitung des Projekts gedankt.

Projektleiter:
Dr. Jörg Driesner
jdriesneuni-greifswaldde

01.02.2013-31.01.2014
Förderung von Innovationen in der Lehre im Rahmen des BMBF-Projekts interStudies der Universität Greifswald